Weltkunstschau Documenta eröffnet

Weltkunstschau Documenta eröffnet
Die Weltkunstschau Documenta 13 wurde in Kassel eröffnet und zeigt alles, denn "Konfusion ist ein gesunder Zustand".

Gleich beim Seiteneingang des weitläufigen Kasseler Aueparks sind sie auch schon: Die Hunde. Sie gehören zu den kontroversiellsten Teilnehmern der am Mittwoch für Presse und Fachpublikum eröffneten Weltkunstschau Documenta: Deren künstlerische Leiterin Carolyn Christov-Bakargiev hatte in Vorab-Interviews für ein Wahlrecht für Tiere argumentiert und ein allumfassendes, sanft esoterisches Weltbild zur Schau gestellt.

Zu dessen Aufklärung half auch eine zur "Vorlesung" umgewidmete Pressekonferenz wenig. Die Documenta – "bewusst unbequem und unvollständig", so Christov-Bakargaiev – scheint tatsächlich die Welt, oder viele Welten, umarmen zu wollen. Wobei es nicht so wichtig ist, ob man den Phänomenen mit künstlerischen Methoden oder anders beikommt. Sie habe bewusst eine "frenetische, unharmonische Choreografie" gewählt, erklärt Christov-Bakargiev: "Konfusion ist ein gesunder Zustand."

Kassel wird Hütteldorf

Die Hunde im Auepark wohnen indes mit der thailändischen Künstlerin Araya Rasdjarmrearnsook friedlich in einem umzäunten Knusperhäuschen, an dessen Außenwänden Videos über Straßenhunde laufen. Mehr als 50 solcher Künstler-Überraschungen – Häuschen, Aussichtsplattformen, Skulpturen, Hängematten – sind über den Park verteilt. Sie führen in der Tat an andere Orte oder holen ein Stück alternativer Welt in die Kasseler Normalität.

Alternativ

Robin Kahn lud etwa Frauen aus der Westsahara für eine Koch-Demonstration in den Park, der Chinese Song Dong stellte einen bepflanzten Müllberg (Titel: "Doing Nothing Garden") auf, der Mexikaner Pedro Reyes baute ein "Sanatorium", in dem, u. a. mithilfe von frischem Fruchtsaft, gegen Stress und Einsamkeit geholfen werden soll. Österreicher fehlen auf der Künstlerliste, lediglich der Physiker Anton Zeilinger und der teilweise in Wien lebende Deutsche Florian Hecker sind dabei.

Zu Christov-Bakargievs Idee gehört es auch, dass man gewisse Aspekte der Schau nicht sieht – etwa die Dependance, die ab 21. Juni in Kabul/Afghanistan eröffnet. So gesehen hat ihr Angebot an Reizüberflutung etwas Tröstliches.

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