Weltenbummler zwischen Jazz und Indien

John McLaughlins Shakti gastiert am Sonntag im Konzerthaus.

Shakti“ heißt in Sanskrit „Göttin der Kraft“. Shakti heißt auch die vom Jazz-Gitarristen John McLaughlin und dem Tabla-Meister Zakir Hussain 1973 gegründete Band, die in der Weltmusik-Szene Kult-Status erreicht hat.

Jazz meets India

Nach den High-Energy-Höhenflügen mit dem stark elektrifizierten Mahavishnu Orchestra wandte sich der Brite McLaughlin, den Miles Davis in die Band geholt hatte für die Aufnahmen zu „In A Silent Way“ und „Bitches Brew“, vom Jazzrock ab und mit der rein akustischen Gruppe Shakti der indischen Musik zu.

„Remember Shakti“ verbindet zum 40-Jahr-Jubiläum am Sonntag (19.30 Uhr) im Wiener Konzerthaus noch einmal westlichen Jazz, Blues- und Rockriffs mit der nord- und südindischen klassischen Musik.

„Es gibt nur Gesang, Percussion, die elektrisch verstärkte Mandoline und meine E-Gitarre“, sagt der 71-Jährige. „Da ist viel Raum für mich auszufüllen – entweder mit Harmonien westlicher Prägung oder mit abstrakten Klangen.“

Und der „Ost-West-Dialog“ funktioniert bestens. Seit den frühen 60er-Jahren ist der Brite fasziniert von der indischen Kultur. Damals hörte er auf, LSD zu nehmen, und begann statt dessen, Yoga zu betreiben und zu meditieren: „Ich suchte Antworten auf die grundlegenden Fragen. Und da landet man fast zwangsläufig bei der asiatischen Philosophie – speziell der indischen oder der chinesischen.“

In der indischen Musik spiegeln sich für McLaughlin alle Aspekte des menschlichen Seins: „Von den tiefgründigsten bis… nun, es gibt sogar erotische Ragas! Und auch viel Humor. Für mich war das eine Offenbarung, wie ich sie bis dahin nur bei John Coltrane empfand. Bis Coltrane fand in der westlichen Musik die spirituelle Ebene bestenfalls während der Messe in der Kirche statt.“

Die Ragas bluesen ...

Coltrane habe sich große Verdienste erworben, dass er diese spirituelle Dimension in den Jazz einbrachte: „Die gleiche, die es in der indischen Musik seit jeher gibt. Sie ist ein Grund, warum ich meine Erforschungen der spirituellen Ebene auf der musikalischen Ebene fortsetze.“

Musik sei ohnedies nicht für Musiker, so McLaughlin: „Sie ist kein Selbstzweck. Man macht Musik, um Freude zu machen. Sich selber und vielleicht auch anderen.“

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