Welser-Möst zeigt Salzburg die kalte Schulter
Im Mozart-Da-Ponte-Zyklus, der aus den Werken „Le Nozze di Figaro“, „Don Giovanni“ und „Così fan tutte“ besteht, ist im Moment in Österreich der Wurm drin. Zuletzt hatte Franz Welser-Möst an der Staatsoper mit „Don Giovanni“ und „Figaro“ begonnen, ließ aber – ebenso wie die Kritiker – kein gutes Haar an Regisseur Jean-Louis Martinoty. Daraufhin brach Wiens Operndirektor Dominique Meyer das Projekt ab und ließ „Così“ erst gar nicht produzieren.
Nun findet der nächste Mozart-Da-Ponte-Zyklus unter der musikalischen Leitung von Franz Welser-Möst gar nicht statt. Der Generalmusikdirektor der Wiener Staatsoper hätte ab kommendem Sommer bei den Salzburger Festspielen mit „Così“ beginnen sollen, danach wären „Don Giovanni“ und „Figaro“ an der Reihe gewesen. Doch am Samstag ging Welser-Möst an die Öffentlichkeit: Er werde diese Werke in Salzburg nicht dirigieren.
Der Grund dafür sind die „Aufführungskonditionen, die meiner Meinung nach so nicht machbar sind“, sagte er der „ZiB“. Schon einige Tage davor hatte er via News erklärt, dass er eine Aufführung der Oper um 11 Uhr vormittags nicht leiten werde. Das sei den
Sängern nicht zumutbar. Er hätte von dieser geplanten Beginnzeit erst aus dem gedruckten Programm erfahren.
Am Freitag hatte er Festspiel-Intendant Alexander Pereira, den er zuletzt bei der Festrede im Musikverein ohne namentliche Erwähnung für Eventisierung kritisiert hatte, telefonisch von diesem Schritt informiert. Pereira weilte da in Mailand und drückte im Gespräch mit dem KURIER die Hoffnung aus, dass der Konflikt mit Welser-Möst noch bereinigt werden könnte. Pereira sagte, er habe Welser-Möst zunächst das Dirigat der „Meistersinger“ angeboten, was dieser ablehnte. Erst dann sei die Idee zum Da-Ponte-Zyklus entstanden. Den hatte Welser-Möst schon in Zürich bei Intendant Pereira dirigiert.
Der Regisseur wäre wieder derselbe gewesen: Sven-Eric Bechtolf, einer der Lieblinge von Welser-Möst. Die beiden bereiten gerade in Wien die Premiere von „Ariadne“ (Richard Strauss) vor.
Die diesbezüglichen Voraussetzungen wären also gut gewesen. Und Pereira auch bereit, den Termin auf 14 Uhr zu verlegen. Der Intendant hat sich nun sofort auf die Suche nach einem Ersatz gemacht. „Es ist auch möglich, dass es drei verschiedene Dirigenten gibt“, sagte er zum KURIER. „Wir machen den Zyklus auf alle Fälle.“
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