Wellenklänge-Festival mit Oska, die auswandern will

INTERVIEW MIT SÄNGERIN OSKA
Die als Maria Burger geborene Musikerin tritt am 29. 7. in Lunz am See auf und arbeitet in London am nächsten Album

Oska hat geweint, sehr viel geweint, an jenem Tag im Jahr 2022, an dem ihr Album „My World, My Love, Paris“ erschienen ist. Nicht vor Freude. Das war nämlich am 25. Februar, am Tag, nachdem Russland den Angriffskrieg gegen die Ukraine begonnen hatte.

„Mein Album war mir dann überhaupt nicht mehr wichtig“, erinnert sich die Singer-Songwriterin im Gespräch mit dem KURIER. „Ich hatte an dem Tag einen Auftritt beim ORF, und da war unter den Bildern immer ein Ticker mit den News zum Krieg. Es war surreal – zumal der Titelsong ,My World, My Love, Paris` davon handelt, was Menschen auf unserem Planeten alles anstellen.“

Am 29. 7. tritt Oska mit diesem Song und dem Programm zum Debütalbum beim Wellenklänge-Festival auf und beschließt damit das Event in Lunz am See, bei dem ab Freitag (14. 7.) an drei Wochenenden Acts wie Anja Om und Matteo Haitzmann, Lena Jonsson Trio oder Mamadou Diabate & Percussion Mania auftreten.

Für Oska ist der Auftritt eines der letzten Male, dass sie das Programm zum Debütalbum spielen wird. Denn voriges Jahr hat sie über 100 Konzerte in ganz Europa gespielt, war im Vorprogramm von Tom Odell auf Tour und hat zu Beginn 2023 den „Music Moves Europe-Award“, den EU-Preis für populäre Musik gewonnen.

Gedanklich ist Oska aber längst beim nächsten Album. „Nach der Tour voriges Jahr wollte ich wieder Songs schreiben, hatte aber eine Blockade. Erst, als ich angefangen habe, auch in London mit anderen Leuten zu schreiben, hatte ich wieder Spaß daran.“ 25 Songs hat sie schon geschrieben. Fünf davon, als englische Songwriter sie bei der Mama im Waldviertel besucht haben: „Wir sind um den Küchentisch herum gesessen und hatten sehr viel Spaß!“

Oska ist deshalb gerade „im Prozess, nach London umzuziehen“. Denn sie liebt es, dort in die Kultur einzutauchen. „Ich habe dort den ,Ziggy Stardust’-Konzertfilm von David Bowie gesehen. Den höre ich gerade – wie auch Kate Bush – rauf und runter. Beide inspirieren mich, weil sie so mutig waren. Das finde ich so spannend, weil vieles in der Musik mir gerade zu gefällig ist. Gleichzeitig ist aber mit dem Erfolg von Künstlern wie Billie Eilish und Phoebe Bridgers Raum für Sounds, die diese Strukturen aufbrechen.“

Inhaltlich kommt Inspiration von dem, was Oska zurzeit liest – von Jack Kerouacs „On the Road“ etwa, von George Orwells Klassiker „1984“ und von den Gedichten von William Butler Yeats. Erscheinen wird das Album aber erst 2024.

Kommentare