"We Will Rock You": Der Spirit des Rock ’n’ Roll

Wer das Queen-Konzert am Sonntag verpasst hat, hat noch bis zum 1. März Zeit, Ben Eltons Musical-Hommage "We Will Rock You" in Wien zu sehen. Zwar nicht mit biografischem Anspruch, aber dafür prall gefüllt mit gut 30 Klassikern der Band.
"We Will Rock You" ab 20. Jänner in der Wiener Stadthalle F.

We Will Rock You". Wie ein akustischer Tsunami überrollt eine Klangwelle die Halle. Nach zwölf Jahren allein am Londoner Dominion Theatre und mittlerweile fast 20 Millionen Besuchern weltweit "haben wir die Show noch einmal aufgepeppt", sagt Mike Dixon, Musical Supervisor seit der Uraufführung 2002, im KURIER-Gespräch. So feiert der Langzeit-Hit auch mit visuellen Novitäten rund um die aufmüpfige Scaramouche, die virtuell totalitär herrschende Killer Queen und ihren Schergen Khashoggi sein Comeback vom 20. 1. bis 1. 3. 2015 in der Wiener Stadthalle F.

Das bombastische Gesamtkunstwerk aus Bühnenbild, Performance und vielen Nr.-1-Hits setzt dem Rock-Paradiesvogel Freddie Mercury, der am 24. November 1991 mit 45 Jahren an Aids gestorben war, und der britischen Supergroup der 70er- und 80er-Jahre ein Entertainment-Denkmal.

Pop goes Musical

Die futuristische Story zum Jukebox-Musical hat sich der in England als Stand-up-Comedian, Schöpfer preisgekrönter TV-Serien ("Blackadder", "Mr. Bean") und Co-Autor von "Das Phantom der Oper 2" bekannte Ben Elton ausgedacht.

"Ich hatte die Idee, als ich mit meinen Zwillingen im Kinderwagen durch den Regents Park lief. Ich stellte mir eine Welt vor, in der Rockmusik verboten ist und die Kids von computergeneriertem Pop unterdrückt werden", sagt der Autor der Science-Fiction-Rock-Revue.

"Queen ist natürlich eine legendäre Band. Also wollte ich eine neue Legende schaffen, eine Story wie ,König Artus trifft Matrix‘, die in der Zukunft spielt." Die "düstere, aber nie hoffnungslose Zukunftsstory" spielt im 24. Jahrhundert: In einer tristen, globalisierten Welt hören alle dieselbe Musik, sehen dieselben Filme, tragen dieselben Kleider und haben die gleichen Gedanken. Musikinstrumente gibt’s keine mehr, die Melodien kommen aus dem Computer, die Welt ist gaga, die Kids sind gaga, sie singen "Radio Ga Ga". Die alten Rocksongs existieren nur noch in der Erinnerung. Zwei Teenager wollen sich mit dieser Realität nicht abfinden und lehnen sich dagegen auf.

Große Oper

"A Kind Of Magic" wird zur Schnulze und "I Want To Break Free" zum Pubertätsprotest. Da weiß eben der Free Breaker namens Galileo noch nicht, dass er zum Helden geboren ist, der das Schwert, pardon, die Gitarre aus dem Stein ziehen wird. "Ich wollte den Geist dieser genialen Band hervorbringen. Den Spirit des Rock ’n’ Roll", sagt Ben Elton. Oft beherrscht donnerndes Pathos die Szene, aber ironisch gebrochen. Rock, Pop, Bombast, Leidenschaft, unwiderstehliche Melodien und opernhafte Arrangements prägen das Repertoire mit 21 Hits wie "Bohemian Rhapsody", "We Are The Champions" oder "Another One Bites The Dust", die eine Live-Band spielt. Und Ben Eltons Lieblingssong? Den hat Freddie Mercury nie gehört: "No One But You (Only The Good Die Young)" war Brian Mays posthume Hommage an den verstorbenen Lead-Sänger.

INFO: 20. Jänner bis 1. März 2015 in der Wiener Stadthalle F; Karten ab € 35,50; 01/7999979 und 01/96096

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