Waves-Vienna-Festival: Diversität steht heuer im Fokus

Waves-Vienna-Festival: Diversität steht heuer im Fokus
Das Showcase-Festival startet am Donnerstag. Direktor Thomas Heher erklärt, warum heuer Neuerungen notwendig waren.

„Uns gibt es jetzt seit 2011. Das sind einige Jahre, und da sind Neuerungen erfrischend“, sagt Thomas Heher, Gründer des Waves-Vienna-Festivals, das junge Music-Acts nach Wien holt, die sich drei Tage lang auf zehn Bühnen in Clubs in Wien dem Publikum präsentieren dürfen.

Die wichtigste Neuerung beim Waves Vienna 2023: Die Festivalzentrale ist nicht mehr im WUK, sondern im Metropol in der Hernalser Hauptstraße. Der Umzug wurde notwendig, weil im WUK umgebaut wird, ist aber nicht nur wegen der Veränderung willkommen.

„Schon voriges Jahr waren die Schule im WUK und die Canisius-Kirche nicht mehr verfügbar“, erklärt Heher im Interview mit dem KURIER. „Deshalb hatten wir die Gürtellokale als zusätzliche Auftrittsorte, was aber unpraktisch war, weil man da mit der U-Bahn hinfahren musste. Vom Metropol geht man ein paar Minuten und ist beim B72 oder dem Rhiz, dem Kramladen, dem Chelsea und allen anderen.“

Ebenfalls neu bei dem Showcase-Festival, das neben fast 100 Acts auch Vertreter von Labels, Managements und Veranstaltern zum Vernetzen und für den Austausch bei der Waves-Konferenz nach Wien geholt hat, ist der Fokus. Schon voriges Jahr begann sich dieser vom Gründungsgedanken „East meets West“ hin zu „Diversität“ zu verschieben.

„Bei der Gründung war die Idee, dass wir Wiens geografische Lage nützen, um eine Brücke zwischen den Szenen von Ost- und Westeuropa zu schaffen. Als wir anfingen, tourten viele westeuropäische Bands bis Wien, dann aber nicht weiter in den Osten. Da spielte zusammen, dass es diese digitale Revolution in der Musikbranche gab, wo Major-Labels in die Bedeutungslosigkeit verschwunden sind und gleichzeitig der Eiserne Vorhang gefallen war. Davor gab es in den Ostländern eine einzige, staatlich gelenkte Plattenfirma, die kontrolliert und bestimmt hat, was veröffentlicht wird. Die hat es nach dem Fall des Eisernen Vorhangs aber auch plötzlich nicht mehr gegeben. Das heißt, es gab dort keine Strukturen für die Musikbranche, auch keine Veranstaltungslokale, keine Tourmanager oder örtliche Veranstalter, die Acts aus dem Ausland geholt hätten. Das hat sich aber extrem gewandelt und es wird dort jetzt hochprofessionell gearbeitet.“

In puncto Diversität liegt in der Szene aber immer noch viel im Argen. Deshalb will das Waves Vienna mit dieser neuen Ausrichtung Aufmerksamkeit schaffen, dass es „weder um Hautfarbe, noch Religion noch um sexuelle Ausrichtung geht, sondern einzig und alleine um die Musik“.

Ganz besonders freut sich Heher heuer auf die heimische Durchstarterin Bex, auf Turfu, die mit Beats und Ziehharmonika einen „abgefahrenen“ Sound schaffen, auf Tautumeitas, einem Frauenchor aus Litauen, und auf Frau Thomas und Herr Martin, dem neuen Projekt von Tom „Conchita“ Neuwirth.

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