Was Sie abseits der Biennale sehen sollten

Eine Frau fotografiert mit ihrem Smartphone ein Gemälde an einer weißen Wand.
Das Programm sprengt den Rahmen - doch nicht nur Giardini und Arsenale lohnen den Trip nach Venedig

Fällt der Kontrast zwischen der eher leisen Biennale  und der spektakulären Kunst ringsum heuer besonders harsch aus, so bieten die Schauplätze jenseits von Giardini & Arsenale   doch auch Herausragendes.   

Nicht versäumen sollte man etwa die umfassende Werkschau der südafrikanischen Malerin Marlene Dumas im vom Milliardär Francois Pinault betriebenen  Palazzo Grassi (bis 8. 1. 2023). Mit malerischer Virtuosität und einer Themenwahl, die vor expliziter Sexualität nicht haltmacht, zeigt sich hier eine der wichtigsten lebenden Malerinnen in allen Facetten.

Eine Installation aus weißen, geometrischen Formen vor einem dunklen Hintergrund.

Besonders für europäisches Publikum eine Entdeckung ist Louise Nevelson, die in den Räumen der Procuratie Vecchie am Markusplatz umfassend vorgestellt wird (bis 11. 9.). Nevelson (1899 – 1988) baute aus Möbelteilen oder Setzkästen Objekte und besetzte so eine Brückenstellung zwischen mehreren Kunstströmungen des 20. Jahrhunderts; die Eleganz der Werke beeindruckt nachhaltig.

Die Doppel-Schau von Anish Kapoor in der Galleria dell’ Accademia und im Palazzo Manfrin (bis 9. 10.) ist ein Publikumshit – auch wenn der Brite mitunter effekthascherisch agiert, sind seine Werke, darunter eine ausgebeulte Wand in der Accademia – doch sehenswert.

Das Innere einer Kirche mit einem verzierten Altar und großen Steinen im Vordergrund.

Der Ocean Space am Capo San Lorenzo ist allein schon wegen der imposanten Räume einen Besuch wert – nun kann man aber auch zu Meeresrauschen in einer Installation von Dineo Seshee Bopape herumfläzen oder sich an nachgebildeten Strandfelsen von Diana Policarpo räkeln (bis 2. 10.): Ein tolles Kontrasterlebnis zu Kanälen und Palazzi.

Ein solches bietet auch die Dependance, des Kunsthaus Bregenz bis 4. 7. in der Scuola San Pasquale: Zu sehen ist hier u. a. ein Schachspiel, das Künstlerin Anna Boghiguian aus österreichischen Figuren wie Egon Schiele und Felix Salten gebaut hat.

Eine skurrile Kunstinstallation mit einem Mann, einem Reh und roten Silhouetten auf einem Schachbrettmuster.

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