Warum James Bond jetzt Bier trinkt
Ich kann mich nur mehr vage an die Zeit erinnern, als ich nicht ` James Bond` drehte", scherzt Sam Mendes und wirkt sehr müde. Seit November letzten Jahres, bisher 99 Drehtage lang, arbeiten er und seine Stars Daniel Craig, Judi Dench ("M") sowie Neo-Bösewicht Javier Bardem nun schon an "Skyfall", der 23. Ausgabe des legendären Agenten-Spektakels. Gedreht wurde in Indien und Südafrika, in der Türkei, in China und in London. "Die zwei markantesten Locations des Films sind diesmal Istanbul und Schanghai", erzählt Mendes. "Wir müssen ja immer neue, atemberaubende Orte finden, an denen Bond noch nicht war. Das ist nach 22 Filmen gar nicht so einfach."
Ende Oktober soll "Skyfall" in die Kinos kommen. Viel bekannt ist über den Filmstoff bisher nicht. Außer, dass es diesmal einen Angriff auf den britischen Geheimdienst geben wird. "Wir gelangen jetzt bald an den Punkt, wo wir unsere Arbeit dem großen Publikum zeigen wollen", freut sich Daniel Craig, der bei der Saisonpräsentation von Sony in Cancun aus den Pinewood-Studios bei London zugeschaltet ist, auf das Ergebnis der langen Schufterei.
Zum dritten Mal spielt der 44-Jährige Bond, und er gibt sich begeistert über die Zusammenarbeit mit Oscarpreisträger
Mendes: "Wenn man die richtigen Leute zusammenspannt, dann ist auch die härteste Arbeit ein Vergnügen. Sam und ich wollten einen Bond drehen, der größer und besser ist als alles davor. Ich hoffe, das ist uns gelungen."
Craig will auch noch einen vierten Bond machen.
Ob er noch einen vierten "Bond" drehen werde, wo ihm doch das intensive körperliche Training so belastend erschien? – Craig diplomatisch: "Es ist schwierig, über einen nächsten Bond nachzudenken, wenn man schon fast 100 Tage am Drehen des aktuellen ist. Aber natürlich würde ich gern noch einen machen."
Ian Flemings großer Held feiert heuer seinen 50. Film-Geburtstag – wohl auch deshalb soll der neue "Bond" etwas ganz Besonderes werden. Mendes: "Wir haben unsere Story nicht direkt auf einem Fleming-Buch aufgebaut, aber dennoch spürt man jeden Moment den Geist Ian Flemings. Bond ist der einsame Wolf, der sich nur auf sich verlässt und nicht von dieser Welt ist. Das macht ihn aus. Er ist ein zeitloser Held."
Millionen-Deal
Ungewohnt ist, dass James Bond diesmal lieber Bier als Martinis trinkt. Die Produzenten Barbara Broccoli und Michael Wilson stimmten einem 45-Millionen-Dollar-Vertrag mit der niederländischen Brauerei
Heineken zu. Lange war der 23. "James Bond" ja auf Eis gelegen, weil die Finanzierung nicht gesichert war. Der Einstieg der Großbank JP Morgan Chase rettete das Projekt. Barbara Broccoli beruhigt die Cocktail-Fraktion: "Natürlich wird Bond auch einen Martini trinken."
Bleiben noch die Bond-Girls, die in den Pinewood-Studios ebenfalls zu Wort kommen: die exotische Französin Bérénice Marlohe und die Britin Naomie Harris. Für beide ist es "eine ganz große Ehre", mitmachen zu dürfen. Harris: "Es ist die härteste Arbeit, die ich bisher hatte. Aber zugleich auch die intensivste Erfahrung meiner bisherigen Karriere.“ Marlohe, bisher nur französischen Fernsehzuschauern bekannt, musste für die Sévérine "ganz tief in ihre Persönlichkeit eintauchen: Das war eine großartige Lektion für mich."
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