Wanda: Rocken mit Leidenschaft, Oasis und „Stille Nacht“
Alle Jahre wieder kommen Wanda in die Wiener Stadthalle. 2023 spielten sie im Tempel des Austro-Pop Ende Dezember das erste Mal ihre „Weihnachten mit Wanda“ genannte Spezial-Show. Spätestens mit der gerade in den Verkauf gegangenen Show am 19. 12. 2025 wird das Event eine Tradition. Aber eigentlich kann man es nach dem Auftritt am Samstag guten Gewissens schon jetzt so nennen.
Denn die 15.000 Zuschauer in der seit Monaten ausverkauften Stadthalle sind bereit, ihre Band, deren Songs und das Zusammenkommen unter diesen besonders festlichen Umständen entfesselt zu feiern. Genauso geht es der Band. Wanda starten mit ihrem größten Hit „Bologna“, schließen an diesen Euphorie-Garant eine Reihe hochenergetischer Publikumsfavoriten wie „Weiter, Weiter“ an.
Alles geben
Schon jetzt ist klar, diese Musiker geben hier alles. Marco Wanda ist ein charismatischer Frontmann, der mit vollem Einsatz singt und schreit, hüpft, gelegentlich in die Gitarrensaiten drischt und zwischendurch strahlt wie ein Lottogewinner, wenn er merkt, dass seine Fans genau wie er gerade nirgendwo lieber sein wollten als hier.
Eine andere Stärke von Wanda ist ihr vielfältiges Repertoire, das von Pop-Songs wie „Columbo“ über punkige Rhythmen wie den von „Schickt mir die Post“ bis hin zu nachdenklichen Klaviernummern wie „Bei niemand anders“ aus dem jüngsten Album „Ende nie“ reicht.
Packendes Solo
Platz für ein bisschen Blues- und Boogie-Improvisation ist bei „Ich will Schnaps“ und „Va Bene“, bei dem Live-Gitarrist Zebo Adam soliert, dass die Gänsehaut kribbelt und das nachfolgende „Meine beiden Schwerstern“ zum Triumphzug wird.
So weit, so packend wie immer. Aber das ist das Weihnachtskonzert in der Heimatstadt von Wanda, da geht immer noch ein bisschen mehr, da gibt es immer Überraschungen. Die erste: Marco Wanda stimmt „Stille Nacht, Heilige Nacht“ an, das vom Titel her in der Rockshow nicht unpassender sein könnte und gerade deshalb so viel Spaß macht.
Die zweite Überraschung: Man hört eine Radionachricht über Ufos. Dann hacken Bassist Ray Weber und Gitarrist Manuel Poppe in die Saiten und Marco singt „When I was an Alien“ – für die Weihnachtsshow covern Wanda „Territorial Pissings“ von Nirvanas legendärem Album „Nevermind“.
Und dann sind da noch die Gäste, die „gleichgesinnten Musiker“, die Wanda in den zehn Jahren seit ihrem Durchbruch kennengelernt haben. Es ist Tradition, dass beim Weihnachtskonzert einige dabei sind. Heute ist es Nino aus Wien. Mit ihm spielen sie „No a bissl foischer“ und „Johnny Ramone“.
Aber auch die Sportfreunde Stiller sind da. Die freuen sich genauso wie Marco darüber, das sich Noel und Liam Gallagher von Oasis wieder vertragen, spielen als Hommage an die Brüder „Don’t Look Back In Anger“ und versetzen die Halle erneut in Euphorie. Und die ebbt auch nicht mehr ab, bis Wanda nach einer furiosen Version von „1,2,3,4“ noch einmal „Bologna“ anstimmen, bevor sie nach mehr als zwei Stunden erschöpft aber glücklich abgehen.
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