Wanda live in Wien: Triumphzug zwischen Oida, Baby und Schatzi

Wanda live in Wien: Triumphzug zwischen Oida, Baby und Schatzi
Die Band um Sänger Marco Wanda trat in der Stadthalle mit Spielfreude und weiterentwickeltem Sound zum umjubelten Heimspiel an.

„Fünf, vier, drei, zwei . . .“ Das Publikum in der Wiener Stadthalle brüllt sich mit dem auf den Videowänden eingespielten Countdown in das Konzert von Wanda hinein. Und es fühlt sich tatsächlich wie ein Lift-Off an, als bei Null der Vorhang fällt und Sänger Marco  Wanda mit seiner Band und einer rasenden Version von „Luzia“ loslegt. 

Zwei Mal wurden die Konzerte wegen der Pandemie verschoben, und die Freude über das Ende des Live-Entzugs entlädt sich bei Band und Fans in dieser Minute. Aber nicht nur da. Wanda können die Stimmung tatsächlich fast die ganzen zwei Stunden auf ähnlichem Euphorie-Level halten. 

 

Wanda live in Wien: Triumphzug zwischen Oida, Baby und Schatzi

Das ist wunderbar zu erleben, aber nicht verwunderlich: Live klingen Wanda ohnehin besser und kantiger, als auf den manchmal klinisch sauberen CDs. Aber die Band hat sich mittlerweile auch fabelhaft auf ein Massenpublikum eingestellt, ohne dafür Kompromisse machen zu müssen. 

Es gibt so gut wie keine Show, nur buntes Licht und zwei große Videoschirme. Das reicht vollkommen, richtet den Fokus auf die Musik, die das mühelos trägt. Denn sie ist variantenreicher geworden, umfasst hier in der Stadthalle weit mehr als das Spektrum von vorwärts drängenden Rock-Songs und melancholischen Wienerlied-Indie-Fusionen. 

Wanda live in Wien: Triumphzug zwischen Oida, Baby und Schatzi

Wanda haben auf dieser Tour nämlich drei Streicherinnen und einen Saxofonisten dabei. Die sorgen vor „Gerda Rogers“ für ein experimentelles Intro und bei „0043“ für herrlich psychedelisches Pink-Floyd-Flair, das Wirkung zeigt: Danach gibt es minutenlangen Applaus und Marco bemerkt, dass er eigentlich ein Dauer-Quatscher ist, jetzt gerade aber sprachlos. 

Außerdem gibt es mehr Soli als bisher. Und viel mehr Improvisationen, zu denen Marco ausgiebig mit Publikum spielt und sichtlich genießt, dass die Wiener dabei jedem kleinen Wink seiner Fingerspitzen sofort folgen. Auch bei „Ich will Schnaps“ vor der Zugabe wird wieder improvisiert. Dieses Mal mit Untertönen zwischen Blues und Jazz, bevor sich der Song in ein furioses Finale und die Band in einen Spielrausch hochschrauben.  

Wanda live in Wien: Triumphzug zwischen Oida, Baby und Schatzi

Danach kommen aber noch die größten Hits - „Bologna“, „Columbo“ und „1 2 3 4“. Auch bei diesem traditionellen Schlusslied improvisieren Wanda ausgiebig. Fast hat man das Gefühl, sie steigen immer wieder neu in den Song ein, um nicht aufhören zu müssen - jetzt, wo es gerade so unwiderstehlich schön für alle Beteiligten ist. 

Und tatsächlich: „Nein, wir können noch nicht gehen“, sagt Marco, nachdem er seine Gitarre zertrümmert und ins Publikum gegeben hat, und stimmt noch einmal „Luzia“ an. Am Ende war es ein Abend, der einem erst jetzt so richtig bewusst gemacht hat, welche Hochgefühle einem mit derart guter Live-Musik während der Pandemie entgangen sind.

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