Wanda: Beste Stimmung und Sprachlosigkeit

Wanda-Sänger Marco war Freitagabend sichtlich überwältigt vom Fan-Zuspruch
Beim Heimspiel vor 12.000 Leuten machten Wanda sich und ihre Fans glücklich.

"Es macht zu viel Spaß, um nervös zu sein", sagte Marco, Frontmann von Wanda vor dem Konzert seiner Band in der Wiener Stadthalle. Tatsächlich war der 29-Jährige sichtlich frei von Lampenfieber, als er Freitagabend auf die Bühne kam – aber bis zur Sprachlosigkeit überwältigt, als 12.000 Fans Wanda wie Superstars begrüßten.

"Herzlich Willkommen", sagte er. Und nach einer kurzen Pause hilflos: "Vielleicht fällt mir ja später ein, was ich euch sagen kann. Außer: Das ist ein Wahnsinn!"

Vor zwei Jahren sind Wanda in der Szene aufgetaucht, haben sich mit ihrem rauen Rocksound und Texten, die durchtränkt sind von Säufer-Romantik und der Wiener Mentalität, hierzulande schnell einen Namen gemacht. Und in Deutschland und der Schweiz gleich dazu.

Höhepunkt

Das Stadthallen-Konzert war die Heimkehr der Lokalhelden nach ihrem sensationellen Erfolgs-Trip, folglich der proklamierte bisherige Höhepunkt der Tour. Deshalb rocken Wanda in der Stadthalle erstmal richtig los: "Luzia", "Schickt mir die Post", "Bleib wo du warst" – Songs, die nie große Radio-Hits waren, aber Hymnen sind, die hier zelebriert werden, als wäre das ein Volksfest für Punks, Rocker und alle anderen, die sich gerne dieser infektiösen Energie hingeben.

Es ist ohnehin ein Wunder, dass diese Songs über unerfüllte Sehnsucht nach Liebe und manchmal auch dem Tod so viel Spaß machen können. Aber das liegt an der Einstellung von Wanda: Es tun, anstatt drüber nachzudenken – wie Marco in "Andi und die spanischen Frauen" so pointiert darlegt.

Da stört es auch nicht, dass manchmal der Sound scheppert und dröhnt und der Sänger – im ekstatischen Überschwang – ein bisschen zu viel brüllt. Aber Letzteres gehört genauso zu Wanda wie sein unsauberes, verlebtes Timbre und die Nonchalance und Lässigkeit mit der das Quintett das Konzert durchzieht.

Mitten im Set gibt es auch ein paar Songs, die sowohl musikalisch als auch lyrisch nicht ganz mit brillanten Klassikern wie "Meine beiden Schwestern" oder "Gib mir alles" mithalten können. Aber die Hits "Bussi Baby", " Bologna" und das mit einer bluesigen Jam-Session und einem Crowd-surfenden Marco auf 15 Minuten ausgedehnte "Ich will Schnaps" sind dann ein Triumphzug.

Marco grinst, strahlt, genießt. Und ist immer noch sprachlos: "Danke für die letzten zwei Jahre", fällt ihm schließlich ein – bevor Wanda "1,2,3,4" anstimmen, und auf Bühne und im Publikum das angehängte "Es ist so schön bei dir" so herzlich raus gebrüllt wird, wie vielleicht bei keinem anderen Konzert je zuvor.

KURIER-Wertung:

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