Waldes Nackerte im Schnee

Alfons Walde: Ausstellung im WestLicht
Galerie WestLicht zeigt mit "SchauLust" erotische Fotografien des Malers.

Seine verschneiten Evergreens erzielen am Kunstmarkt verlässlich Bestpreise. Nur wenige österreichische Maler genießen eine so stabile Nachfrage wie Alfons Walde (1891–1958).

Jetzt ein Kuriosum der Kunstgeschichte und zugleich eine Entdeckung: Der Tiroler, vor allem als Maler verschneiter Landschaften und Wintersportmotive bekannt, hatte schon vor dem Ersten Weltkrieg auch ein Faible für die Fotografie. Und erotische Ansichten.

Einsichten in "SchauLust"

Waldes Nackerte im Schnee

Walde
Waldes Nackerte im Schnee

Walde
Waldes Nackerte im Schnee

Walde
Waldes Nackerte im Schnee

Walde
Waldes Nackerte im Schnee

Walde
Waldes Nackerte im Schnee

Walde
Waldes Nackerte im Schnee

Walde
Waldes Nackerte im Schnee

Walde
Waldes Nackerte im Schnee

Walde

Rückenansichten

Die sind authentisch und noch durch keine Fotobearbeitung geschönt. Da liegt im winterlichen Ambiente eine nackte junge Frau auf einer Holzbank. Ein schöner Rücken kann bekanntlich entzücken – vor allem bei einer Frau in Stöckelschuhen auf einem Berggipfel oder einer sich bückenden Nackten zwischen zwei im Schnee steckenden Skiern.

Die Galerie WestLicht beleuchtet mit "SchauLust" (bis 8. 2.) diese bisher fast unbekannte Seite des Künstlers, der schon um 1925 nur mit Haube und Schuhen bekleidete neckische Tanzende im Schnee gemalt hat. Aber durchaus auch zwei weibliche Wintergäste in ihren Pelzen auf der Piste posieren ließ: Schickeria im Schnee.

In der großen Alfons-Walde-Retrospektive im Leopold Museum 2006 war das Thema Erotik bei Walde nur ein Nebenaspekt.

Hingegen zeigt die Ausstellung in der Westbahnstraße 40 jetzt zahlreiche erotische (Farb-)Fotografien aus dem Nachlass. In dem fanden sich 250 Schwarz-Weiß-Filmrollen, etwa 2000 Farb-Dias, Kontaktbögen und Silbergelatine-Abzüge.

Einige der nun von den Kuratoren Rebekka Reuter und Peter Weiermair für die Schau ausgewählten rund 120 Fotos dienten Walde auch als Vorlage für gemalte Akte: etwa für den "Rückenakt am Hahnenkamm" (um 1942), bei dem eine Frau durch ein Fenster ins Haus blickt.

Dabei ist auch der Künstler ganz Voyeur. "Klassische Posen aus der kunsthistorischen Tradition – etwa Anklänge an Ingres in Waldes fotografischen Rückenakten – wechseln mit erotisch aufgeladenen, eher spielerischen Szenen", sagt Rebekka Reuter.

Nackedeis als Musen

"Walde frönt in der Fotografie dem lustvollen Schauen, er zeigt sich als Augenmensch, der die Leica zum Festhalten des ansonsten flüchtigen Moments nutzt, bei dem es aber immer auch um die Erotik der Fotografierens selbst geht, um den Wechsel der Blicke, um das Spiel von Ansehen und Posieren."

Vor allem der Mitte der 30er-Jahre erfundene Agfacolor-Film animierte Walde in seinen Aktstudien zu immer neuen Variationen. Wobei auch dabei oft die schneebedeckten Berge rund um Waldes Heimat Kitzbühel Kulisse waren. Und die Musen und Nackedeis Gretei, Anneliese, Xenia und Lacerta hießen.

Der große Reiz der Präsentation in Wien Neubau liegt darin, dass Vintage Prints und neue Abzüge der Farbdiapositive Alfons Waldes zeichnerischen und malerischen Werken gegenübergestellt werden.

Und sogar ein Selbstporträt findet sich in der Schau: Walde um 1940 – bis auf eine rote Wollmütze nackt – mit heruntergelassener Hose im Schnee.

INFO: Bis 8. 2. in der Galerie WestLicht, 7., Westbahnstraße 40; dazu ist ein Buch im Haymon Verlag erschienen: "SchauLust", hrsg. von Peter Coeln, 29,90 €. www.westlicht.com

Kommentare