Vor Zeilers Abgang: RTL steigert Gewinn

Vor Zeilers Abgang: RTL steigert Gewinn
Europas mächtigster Fernsehboss Gerhard Zeiler gibt demnächst die Führung der RTL Group ab - Seine letzte Bilanz ist erneut eine Erfolgsstory.

Europas Fernsehriese RTL hat erneut einen Spitzengewinn eingefahren und sieht auch 2012 freundliche Signale aus seinem wichtigsten Markt Deutschland. "Es war wieder ein starkes Jahr", sagte der scheidende RTL Group-Geschäftsführer Gerhard Zeiler am Dienstag. Der Jahresüberschuss wuchs 2011 um 9 Prozent auf 795 Mio. Euro. Hauptaktionär Bertelsmann kann sich auf eine satte Dividende freuen.

Der Umsatz des führenden europäischen Fernsehkonzerns stieg um gut 4 Prozent auf 5,765 Mrd. Euro. In fast allen Ländern hätten sich die RTL-Sender besser entwickelt als der Werbemarkt, sagte Zeiler. Das war auch nötig. Denn im vorigen Jahr hätten fast alle Werbemärkte in Westeuropa stagniert, sagte der Geschäftsführer. In Süd- und Osteuropa seien sie schwächer als 2010 gewesen. "Wir haben in einem wirtschaftlich schwierigen Umfeld erfolgreich agiert."

Tauschdeal mit John de Mol

Für das Gesamtjahr 2012 wagt Zeiler keine konkrete Prognose. "Der deutsche Werbemarkt war im Jänner und Februar sehr stark und damit besser als erwartet, viel stärker als die anderen Länder Europas. Man kann aber noch nicht sagen, was das für das ganze Jahr bedeutet." Die Werbekunden buchten immer kurzfristiger, das erschwere den Ausblick. In Deutschland macht die RTL Group traditionell etwa die Hälfte ihres Gewinns. Zeiler gibt in diesem April nach neun Jahren die Führung der RTL Group ab und wechselt zum amerikanischen Medienkonzern Turner.

Vor allem das niederländische Fernsehgeschäft und die Produktionstochter Fremantle hätten 2011 mehr Erlöse gebracht, sagte Zeiler. Fremantle ("Deutschland sucht den Superstar") verbuchte wegen eines starken US-Geschäftes gut 12 Prozent mehr Umsatz. Zugleich baute die RTL Group auch in Kroatien und Ungarn Senderfamilien auf und ist damit jetzt auf jedem ihrer Märkte mit mindestens einem zweiten Sender im Spiel.

Das verlustreiche Griechenland-Engagement wird die Gruppe nicht mehr belasten. Es wurde im Februar 2012 verkauft. Dagegen hat die RTL Group im profitablen Geschäft in den Niederlanden nach einem Tauschdeal mit John de Mol seit kurzem allein das Sagen.

Nach Abzug der Gewinnanteile von Minderheitsaktionären - 8 Prozent sind im Streubesitz - bleiben 696 Mio. Euro Nettogewinn. Das sind 14 Prozent mehr als im Vorjahr. Der Verwaltungsrat der RTL Group plant 5,10 Euro Gesamtdividende pro Aktie vorzuschlagen. Damit würden 726 Mio. Euro in die Kassen des Haupteigentümers Bertelsmann fließen. Die Gütersloher besitzen mehr als 91 Prozent der Anteile.

Der RTL Group mit Hauptsitz in Luxemburg gehören 45 Fernseh- und 29 Radiostationen in neun Ländern Europas. In Deutschland zählen dazu RTL, RTL2, SuperRTL, n-tv und Vox. Demnächst kommt der TV-Sender RTL Nitro dazu, der vor allem Sitcoms und Spielfilme zeigen soll.

 

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