Von der Wertschätzung einer feministischen Künstlerin

So sieht sie aus: „Die erste elektronische Venus“ von Friederike Pezold
Trenklers Tratsch: Friederike Pezold wehrt sich mit diversen Materialien gegen Unterstellungen

Kurz vor Weihnachten, am 19. Dezember 2017, berichtete der KURIER unter dem Titel "Eine Künstlerin setzt sich zur Wehr" über den Umgang der neuen Geschäftsführung des Belvederes mit Friederike Pezold.

Um eine Retrospektive der österreichischen Videokunst-Pionierin und Vorreiterin feministischer Kunst, die Alfred Weidinger als Chefkurator realisieren wollte, voranzutreiben, hatte Agnes Husslein-Arco, Direktorin bis Ende 2016, dem Ankauf einer Installation mit dem Titel "Die erste elektronische Venus auf dem Kunststoffpelz" zugestimmt; der in Salzburg lebenden Künstlerin wurden 100.000 Euro überwiesen. Doch Pezold, 1945 in Wien geboren, vermochte nicht zu liefern – oder glaubte, nicht liefern zu können. Denn die Arbeit lagerte in ihrem Pariser, von einem Wasserrohrbruch in Mitleidenschaft gezogenen Atelier. Pezold bemühte sich um eine einvernehmliche Lösung: Sie bot ein anderes, ebenfalls zentrales Werk an. Stella Rollig, seit Mitte Jänner 2017 Generaldirektorin des Belvederes, soll, so Pezold, einverstanden gewesen sein. Doch Wolfgang Bergmann, der neue kaufmännische Leiter, bestand auf einer Rückabwicklung. Er bezweifelte – auch im Gespräch mit dem KURIER – den Wert der Installation und brachte Klage gegen Pezold ein. Die sensible Künstlerin wurde richtiggehend aus der Bahn geworfen.

Tief verletzt über die Vorwürfe, die ihr vom "Buchhalter" (so Pezold) gemacht wurden, schickte sie Ihrem Tratsch-Partner ein Konvolut mit Materialien – samt einer Abbildung der "Elektronischen Venus". Die Installation war zusammen mit anderen Arbeiten Pezolds 1996 im MAK zu sehen – im Rahmen der legendären Ausstellung "Austria im Rosennetz" von Harald Szeemann. Laut Leihvertrag betrug der Versicherungswert 200.000 Mark – heute weit mehr als 100.000 Euro. Beigelegt hat Pezold auch diverse Zitate mit lobenden Erwähnungen. Im Centre Pompidou zum Beispiel sei man "sehr glücklich", ein bedeutendes Werk von Pezold zu besitzen. Ob das Belvedere nun einlenkt? Man gibt man sich auf Nachfrage zugeknöpft: Es gebe "keinen geänderten Verfahrensstand" – und man wolle "ein anhängiges Verfahren auch künftig nicht öffentlich kommentieren".

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