Vom Senfglas zu den wilden Partys an der Côte d’Azur
Der Sommer, in dem F. Scott Fitzgerald beinahe einen Kellner zersägte. Als die gebürtige Engländerin im Debütroman "Mein Leben ist ein Senfglas" von ihrer Verpflanzung nach Wien erzählte, z. B. wie sie das hier gebräuchliche Wort "gschissen" lernte, ließ der gepfefferte Sound für die Zukunft Schönes erwarten.
Umso überraschender, wie sehr sich Emily Walton im neuen Roman zurücknimmt. Sie berichtet, manchmal fiktiv, aber sie berichtet. Das ist eine literarische Reportage über 1926 an der Côte d’Azur, als sich zur Verwunderung der Einheimischen die ersten Urlauber in die Sonne legten und reiche Ausländer Partys schmissen für Picasso, Hemingway ... und Fitzgerald, der nach dem "Großen Gatsby" wieder einen Roman schreiben wollte, aber sich lieber saufend daneben benahm, bis er nicht nur keinen Roman, sondern gar nichtsmehr hatte.
Es ist nicht anzunehmen, dass Emily Walton damals mit dem Notizblock dabei war.
Es sieht aber sehr danach aus, trotzdem.
Emily Walton:
„Der Sommer, in dem F. Scott Fitzgerald beinahe einen Kellner zersägte“
Braumüller Verlag.
168 Seiten.
19,90 Euro.
KURIER-Wertung: ****
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