Vom Fahrverbot zum Trend

Vom Fahrverbot zum Trend
Die Geschichte des Fahrrads in Schnurre und Bild.

Heute gilt das Rad als jenes Fortbewegungsmittel, mit dem die Menschheit der Umwelt einen Dienst erweisen kann. Seinerzeit war es quasi die Umwelt, die das Rad erschuf: Die Asche eines indonesischen Vulkans sorgte 1815 auch in Europa für einen Mangel an Futtermitteln und ein massives Pferdesterben – womit ein gängiges Fortbewegungsmittel der Menschen betroffen war. Also erfand Karl Freiherr von Drais eine Laufmaschine, „ein willenloses Pferd, das nie scheu wird“ und eine Verkehrsrevolution auslöste.

50 Jahre später kam es zu noch einer Parallele: Weil die inzwischen verbreiteten Vélocipèdes im Stadtbild überhand nahmen, wurden in Linz, Salzburg, Wien Fahrverbote auf Trottoirs und in engen Gassen verhängt. Erinnert an die E-Scooter-Debatten dieser Tage.

Diese und viele andere Schnurren erzählen Edgar Schütz, Matthias Marschik und Wolfgang Wehap in ihrem Bildband „Österreich fährt Rad“ – der vor allem (so wie das Vorgängerbuch „Automobiles Österreich“) mit einer Sammlung wunderbarer Fotos besticht: vom „Schlauchomat“, dem Automaten zum Kauf von Fahrrad-Reparaturutensilien, über Radfahrer-Schutzhäuser (mit Tabak-, Wein- und Bier-Verkauf) nach der vorletzten Jahrhundertwende bis zum Grazer Damen-Bicycle-Club kurz davor und der österreichischen Fahrradproduktion (Steyr-Daimler-Puch, KTM). Das zurückgedrängte Rad im Auto-Zeitalter und die Rückeroberung der Straße durch das Trend-Stück Rad – alles schön dokumentiert und fein zum Blättern.

Vom Fahrverbot zum Trend

Matthias Marschik, Edgar Schütz, Wolfgang Wehap: „Österreich fährt Rad“, Edition Winkler-Hermaden, 192 S., 290 Abb., 39,90 Euro

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