Viennese Ladies besingen lieber den Respekt als den Feminismus

Viennese Ladies besingen lieber den Respekt als den Feminismus
Die zwölf Musikerinnen, die aus sechs Ländern stammen, aber alle in Wien leben, veröffentlichen ihr Debütalbum „Enlightenment“

„In Wien ist das Leben vielfältig und multikulturell. Und so ist es auch bei uns auf der Bühne.“

Claudia K., Bassistin, Sängerin und Gründerin der Viennese Ladies, sieht ihre Band nicht nur als eine Truppe, die mit energetischem Soul, Blues und R&B Musikfans viel Spaß bringen kann, sondern auch als ein Projekt mit Vorbildwirkung.

„Erstens haben wir Musikerinnen aus Amerika, Bulgarien, Belgien und England dabei, die alle ihren Lebensmittelpunkt in Wien haben, sind so also ein Abbild des multikulturellen Wiens“, erklärt sie im KURIER-Interview. „Zweitens sind wir eine Band von drei Generationen. Unsere Jüngste ist unter 30 Jahren und die Älteste über 60. Und drittens haben wir eine Trompeterin, eine Saxofonistin, eine E-Gitarristin und eine Schlagzeugerin dabei. Das zeigt, dass Frauen auch andere Instrumente als Geige oder Klavier lernen können.“

Soeben haben die Viennese Ladies ihr erstes Album „Enlightenment“ („Erleuchtung“) auf den Markt gebracht – etwas, auf das die zwölf Musikerinnen lange warten mussten.

Erleuchtung

„Angefangen hat es 2017 mit einer Session im Reigen, wo wir Etta-James-Songs gecovert haben“, erzählt Claudia K. „Das hat solchen Spaß gemacht, dass wir das öfter gemacht haben. Aber bald war klar: Wenn wir als eigenständige Band gesehen werden wollen, müssen wir eigene Songs schreiben. Und wir haben ein paar tolle Komponistinnen in unserem Reihen.“

Viennese Ladies besingen lieber den Respekt als den Feminismus

Den Titelsong „Enlightenment“ hat Claudia K. nach dem Buch „Der Erleuchtung ist es egal, wie du sie erlangst“ von Thaddeus Golas geschrieben. Als Albumtitel passte das Wort, weil die Musikerinnen für das Album-Cover das Letzte Abendmahl nachgestellt haben, um darauf hinzuweisen, dass „Frauen in der Kirche nichts zu sagen haben“. Feministische Botschaften in den Songs der Viennese Ladies sucht man aber vergeblich – obwohl alle den Alltagssexismus im Musikbusiness schon zu spüren bekommen haben.

Gemeinsam

Sängerin Kim Cooper, die mit den Rounder Girls bekannt geworden ist, gibt ein Beispiel aus der Zeit mit diesem Frauen-Trio: „Wir hatten bei Auftritten immer einen Klavierspieler dabei. Und jedes Mal, wenn wir für ein Konzert aufgebaut haben, sind die Techniker des Clubs zu ihm, dem einzigen Mann gegangen, und haben ihn gefragt, wie das Licht oder die Tonanlage eingestellt werden soll.“

Trotzdem, sagt Cooper, brauche sie es nicht, in den Songs feministische Botschaften zu verbreiten: „Ich muss nicht sagen, Mädels wir haben die Power, weil ich weiß, das ich sie schon die ganze Zeit in mir habe. Denn ich bin eine Frau und ich bin schwarz. Ich trage meine Haut jeden Tag. Aber ich sehe mich als Mensch, und das Wichtigste ist, dass man alle Menschen so sieht und mit dem gleichen Respekt behandelt. Und das müssen wir – Frauen und Männer – gemeinsam machen. Derartige Botschaften stecken in vielen unserer Songs.“

VIENNESE LADIES auf Tour

2. 3. Klagenfurt / Eboardmuseum

3. 3. Bleiburg / KIB (Kulturinitiative Bleiburg)

10. 3. Wien / Reigen

14. 4. Purkersdorf / Bühne Purkersdorf

 

Kommentare