Noch einmal nostalgisch sein

Stau auf der Floridsdorfer Brücke um 1970.
Vom Donauhochwasser zur Donauinsel, vom Naschmarkt bis zu den Marktfrauen: "Vienna Timeline" wirft wieder einen Blick ins alte Wien.

Es scheint fast so, als hätte es das Internet gebraucht, damit die Wiener wieder im großen Stil nostalgisch werden können. Nach "Vintage Vienna", "Vintage Vienna II" und "Vintage Alpen" legt der Wiener Metroverlag mit "Timeline Vienna" nun schon das vierte Fotobuch, dessen vergilbte Ansichten der Stadt zuerst im Internet großen Zuspruch fanden, vor.

Anders als beim Vintage-Vienna-Projekt, das sich auf die Freigiebigkeit der Crowd verlässt, wurden die Bilder, die in "Timeline Vienna" zu sehen sind - quasi ganz klassisch - von einer Einzelperson gesammelt. Thomas Zeizinger, der "Genussmensch mit hoher Affinität zu Kunst und Kultur", wie er sich selbst beschreibt, ist als begeisterter Hobbyfotograf auch seit vielen Jahren Sammler von historischen Fotografien.

Seit er vor rund fünf Jahren am Wiener Naschmarkt sein erstes Fotoalbum ("noch dazu ein absolutes Schnäppchen") erstanden hat, ist er auf der Suche nach neuem Bildmaterial regelmäßig auf Flohmärkten und Online-Auktionen zu finden. Mehr als 1900 Bilder sind so über die Jahre zusammengekommen. Ein Schatz voller guter Erinnerungen, den er seit zwei Jahren auch auf seiner Webseite www.vienna-timeline.com veröffentlicht.

Eindrücke aus "Vienna Timeline"

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Und nun gibt es die historischen Aufnahmen eben auch in gebundener Form. "Timeline Vienna" zeigt längst vergessenen geglaubte Momente, die zum nostalgischen Schmökern einladen. Man tut es gerne. Wie früher einmal beim Fotobuch der Uroma (und mittlerweile auf Facebook) sind es vor allem die privaten Einblicke in den Alltag der Menschen, die beim Durchblättern des Buches Hängenbleiben.

Noch einmal nostalgisch sein
Alle Bildtexte aus "Vienna Timeline. Wien im Wandel der Zeit". Thomas Zeizinger. Metroverlag / 160 Seiten, 16,5 x 24 cm
ISBN 978-3-99300-214-5  / € 19,90 

 
Über die Bilder vom sonntäglichen Bootsausflug auf der Donau anno 1930 hinaus, bietet "Timeline Vienna" in kurzen Zeitleisten aber auch einen Überblick über die Entwicklung der Stadt selbst. So erfährt man etwa auch, dass 1910 bereits 2.08 Millionen Menschen in Wien wohnten. Schade nur, dass man das Bild dazu nicht mitgeliefert bekommt. Auf derselben Seite wie die Statistik zur Bevölkerungsentwicklung, ist auf einem Bild aus dem Jahr 1973 eine junge Mutter (wahrscheinlich) mit ihren beiden Kindern am Donaukanal zu sehen. Die hochgeföhnten Haare machen aber auch dieses Manko wett. Hier erfährt man Geschichte, erklärt bekommt man sie sowieso anderswo.

INFO: "Vienna Timeline. Wien im Wandel der Zeit". Thomas Zeizinger. Metroverlag, 160 Seiten, € 19,90

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