Viel Soul für die Charts

Viel Soul für die Charts
Die "Sound Of 2014"-Liste der BBC sieht Sam Smith als Hoffnung des Jahres.

Das Auto vom Papa, sagt Sam Smith, war sein erstes Probelokal. Und Whitney Houston und Aretha Franklin die virtuellen Gesangslehrerinnen.

Freitag gab die BBC bekannt, dass der 21-jährige Engländer mit der hohen Soulstimme der heurige Gewinner der „Sound Of“-Liste ist, mit der der Sender jedes Jahr die hoffnungsvollsten Newcomer der Pop-Szene kürt. Adele und Mika hatten dabei einst den ersten Platz belegt und mit dem Gewinn ihre Karriere begründet.

Sam Smith wird das ebenso gelingen. Denn für ihn lief es schon 2013 gut: Als Sänger des Hits „Latch“ (vom Popduo Disclosure) machte er erstmals auf sich aufmerksam. Und mit „La La La“, einer Zusammenarbeit mit Naughty Boy, landete er auf Platz eins der britischen Charts.

Stimmbruch

Aufgewachsen ist Smith in dem Dorf Great Chishill in Cambridgeshire. „Es lag auf einem Hügel, auf dem auch eine Windmühle stand“, erzählt er. „Es war eine ewig lange Fahrt zur Schule. Aber das war cool. Denn dort sang ich die ganze Zeit zu den CDs meiner Eltern. Am liebsten zu starken Frauenstimmen, zu Whitney oder Chaka Kahn. Und als ich in den Stimmbruch kam, habe ich mit meiner Gesangslehrerin trainiert, um weiterhin diese hohen Noten zu treffen.“

„Viel Drama“, sagt er, lag zwischen den Schulfahrten und dem Gewinn der BBC-Liste. Als Schüler sang er in Musicals – einmal in sechs Produktionen in einem Jahr. Aber immer nur im Chor. Die Hauptrollen bekamen die, die Operngesang studierten. Er studierte Jazz, trat als Backing-Sänger seiner Lehrerin im Vorprogramm des Buena Vista Social Club auf. Und er hatte neun Manager, die „alle viele Ideen für meine Karriere hatten, während ich noch zu jung war, um zu wissen, wohin ich will.“

Unerfüllte Liebe

Um sich darüber klar zu werden, zog er nach der Schule nach London, putzte die Toiletten in einem Club. Bis er wusste: „Ich mache ein Album über unerfüllte Liebe. Denn ich habe mich noch nie in jemanden verliebt, der das erwidert hat.“ Den ersten Vorboten für Smiths Ende Mai erscheinendes Debüt „In The Lonely Hour“ gibt es mit dem souligen Pop-Hit „Lay Me Down“ schon jetzt.

Ebenfalls eine außergewöhnliche Stimme und souliges Flair wird heuer Ella Eyre in die Charts bringen. Schwungvoller und kantiger als Smith hat sie sich mit ihrer Single „Deeper“ durchgesetzt und Banks auf Platz drei der BBC-Liste verwiesen. Die Amerikanerin, die ihre dunkle Stimme über düstere Elektronik legt, hat zwar den interessantesten Sound des Führungstrios, ist allerdings längst nicht so radiotauglich wie Smith und Eyre.

Innovativ

Aber das scheint den Juroren der BBC seit einigen Jahren wichtiger zu sein als innovative Klänge. Denn schon voriges Jahr wählten sie Haim an die Spitze, deren durchschnittlicher Pop-Sound sich dann aber nur in England und den USA durchsetzen konnte.

Das wird Sam Smith erspart bleiben. Denn bei ihm hat allein die Stimme so viel Persönlichkeit, dass seine Songs garantiert aus dem Einheitsbrei der Charts herausragen werden.

Auf Platz 1 landete ein 21-jähriger Brite, der auf den Namen Sam Smith hört.

Platz 2: Auch von der erst 19-jährigen Ella Eyre kann man in diesem Jahr einiges erwarten.

Weiblich geht es auf Platz 3 weiter, allerdings wird der Kontinent gewechselt. Dort findet sich nämlich die 25-jährige BANKS aus Los Angeles.

Mit einer ordentliche Portion Soul geht es mit Sampha auf Platz 4 weiter.

Die Top 5 werden von George Ezra komplettiert. Der 19-jährige Musiker aus Bristol lässt Bluesherzen höher schlagen.

Ob wir von Sam Smith und Co. 2014 noch mehr hören werden, bleibt abzuwarten. Die BBC-Liste anzuführen ist jedenfalls die beste Voraussetzung dafür.

Weiterführende Links:
BBC - Sound of 2014

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