Veronica Kaup-Hasler: In der Bande von Robin Hood

Kaup-Hasler
Die Wiener Kulturstadträtin ließ ihre bisherigen Entscheidungen Revue passieren - und hatte wieder eine lockere Zunge.

„Wer bin ich denn, dass ich der Kunst etwas vorschreiben kann?“ Das betonte Veronica Kaup-Hasler, die Wiener Kulturstadträtin, in einem Gespräch mit Parnass-Chefredakteurin Silvie Aigner im Herrengasse-Hochhaus. Dabei sprach sie auch über ihre Vision: Sie wolle den Künstlern ihren Freiraum lassen und diesen auch erweitern. Die parteifreie Kulturstadträtin sieht sich selbst nicht als „Gefangene des politischen Korsetts“: Sie bezeichnet sich lächelnd als „Teil der Bande von Robin Hood“, die „mit anderen Waffen für die Kultur kämpft“.

Dann resümierte sie ihre bisherigen Entscheidungen: Festwochen-Intendant Tomas Zierhofer-Kin musste drei Jahre vor Ende seines Vertrages gehen. „Es war Not an der Frau. Ich habe Christophe Slagmuylder als Nachfolger ausgewählt, weil ich mir keinen anderen denken konnte, der in kurzer Zeit ein Festival retten kann.“

Sanierungsbedarf sah sie auch am Volkstheater: „Niemand arbeitet so lange und so hart wissentlich an einem Misserfolg. Da waren tolle Leute am Werk, die händeringend eine gute Lösung finden wollten.“ Schließlich machte sie Kay Voges zum neuen Intendanten, eine Entscheidung, die etwa Paulus Manker kritisierte. Kaup-Hasler zeigte sich sichtlich unbeeindruckt: „Jeder der nicht genommen wird, empfindet mich als höchstgradig inkompetent. Das liegt in der Natur der Sache."

„Keine Kunstschnepfen“

Positiv sieht sie die Arbeit des Zagreber Kollektivs „What, how and for whom“, das nun die Kunsthalle leitet: Die Frauen seien „wunderbar unprätentiös“: „Das sind nicht solche Kunstschnepfen!“

Und nun wird sie in Frankreich Urbanisten und Stadtplaner treffen, um sich über den Ausbau von Kultureinrichtungen in der Peripherie zu informieren. „Ich möchte mich nicht in die Reihe der stets unzufriedenen Krakeler einreihen. Aber wir müssen da noch sehr viel mehr machen.“

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