Verena Zeiner: Mit dem Klavier auf ewig verbunden

Verena Zeiner: Mit dem Klavier auf ewig verbunden
Die österreichische Pianistin und Komponistin über ihren ersten Preis und viele Standbeine.

Verena Zeiner freut sich, ist aber zugleich etwas überrascht. Denn mit dem Gewinn des niederösterreichischen Kulturpreises 2020 hat sie wirklich nicht gerechnet.

„Ich habe schon mehrmals meine Arbeiten eingereicht, und nie hat es geklappt. Diesmal schon, was mich sehr freut. Es ist mein erster Preis“, sagt die 36-Jährige. Die damit einhergehende finanzielle Unterstützung, der Kulturpreis ist mit 4.000 Euro dotiert, sei in Zeiten von Corona mit den damit verbundenen finanziellen Einbußen natürlich auch noch sehr hilfreich.

Die aus Zeillern in Niederösterreich stammende und in Wien lebende Künstlerin ist vieles auf einmal: Sie ist Pianistin, Komponistin und Rhythmikerin. Sie hat in Wien, Brüssel, New York und Tel Aviv Jazzklavier, Real Time Composition und Musik- und Rhythmik studiert.

Im Zentrum ihres breit gefächerten künstlerischen Schaffens steht Improvisation, die sie auf dem Klavier auslebt. Sie ist mit dem Instrument seit Jahren eng verbunden – es ist aus ihrem Leben nicht mehr wegzudenken. „Wenn ich mich ans Klavier setze, kann ich rundherum alles ausblenden.“

Herz ist Trumpf

Auf ihrem im Februar dieses Jahres veröffentlichten zweiten Soloalbum „No Love Without Justice“ gewährt Verena Zeiner einen außergewöhnlich intimen Einblick: Sie erzählt von den Möglichkeiten und Unmöglichkeiten der Liebe, pur am Klavier und in Interaktion mit live kreierten elektronischen Klangelementen.

Aber wie schafft man es, ein Album über die Liebe zu machen, ohne dabei nur ein einziges Wort darüber zu verlieren? „Mich hat das Thema in der Entstehungsphase des Albums sehr stark begleitet. Musik kann beim Hörer einen eigenen Film im Kopf, eigene Emotionen auslösen. Jeder hört etwas anderes“, sagt sie.

Oder anders gesagt: Verena Zeiner hat ihre persönlichen Gefühle in jener Sprache formuliert, die jeder versteht: Musik.

„Fraufeld“

Neben ihrer Solo-Karriere komponiert Verena Zeiner Stücke für Ensembles, arbeitet mit Tänzern und Tänzerinnen, unterrichtet Instrumentalimprovisation an der Universität für Musik und darstellende Kunst Wien. Und nebenbei betreibt sich noch das Label „Fraufeld“, das Frauen im Bereich der improvisierten Musik eine Plattform bietet.

Zwischen den Stühlen hat es sich Verena Zeiner scheinbar ganz gut eingerichtet, obwohl es sie manchmal nervt, dass sie musikalisch nicht so einfach in eine Schublade zu stecken sei.

„Vor allem für Veranstalter von Festivals ist das oft ein Problem. Manche hören, dass ich aus dem Jazz-Bereich komme, andere wiederum hören meine Lieder und stellen mich sofort in die Klassik-Ecke“, sagt Zeiner.

Aber: „Ich sehe es mittlerweile als Vorteil, denn dadurch ist mein Schaffen auf mehrere Standbeine aufgebaut.“ Außerdem wolle sie sich künstlerisch auch gar nicht erst eingrenzen lassen. „Denn das würde mich auf Dauer sehr unglücklich machen. Ich versuche lieber, durch die Vielfalt flexibel zu bleiben – einfach breiter aufgestellt zu sein.“

Reizen würde sie auch noch das Komponieren von Filmmusik. „Es wäre schön, wenn sich diesbezüglich etwas ergeben würde“, sagt sie. Mit einer Karriere im Pop-Bereich hat sie hingegen abgeschlossen: „Da fühle ich mich nicht zu Hause.“

Verena Zeiner live:
Verena Zeiner spielt am 9. Oktober in der Alten Schmiede (Schönlaterngasse 9,  Wien)

Preisverleihung: 
Die Musikerin erhält  heuer den  seit 1960 vom Land Niederösterreich vergebenen Kulturpreis. Die Preisverleihung findet am 6. 11. statt. www.verenazeiner.at 

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