Verdis Requiem mit italienischer Leidenschaft
Man könnte es auch als zu schräge programmatische Idee betrachten, die 200. Wiederkehr von Giuseppe Verdis Geburtstag ausgerechnet mit dem Requiem zu begehen. Doch ihre innig-opernhaften Klänge machen diese Totenmesse durchaus mit einer Geburtstagsfeier kompatibel.
Zu Gast im Konzerthaus-Zyklus „Stimmen“: Orchester und Chor des Teatro Regio Torino. Dessen kuriose Chor- Aufstellung wohl für ein schönes Foto geeignet wäre, einem gemeinsamen Singen aber nicht gerade förderlich ist. Die Stimmlagen waren nämlich statt in Gruppen in Reihen postiert (die Damen vorne) – und tatsächlich mangelte es immer wieder an klanglicher Homogenität.
Gianandrea Noseda, der musikalische Leiter des Turiner Opernhauses, war am Pult erfreulich verlässlich. Seine Interpretation des Werks war von großer Intensität und Leidenschaft geprägt, doch etwas zu wenig differenziert.
Unter den Gesangs-Solisten brillierte Ildar Abdrazakov mit seinem profunden, kräftigen Bass samt schönem Timbre und entsprechender Stimmtechnik. Ebenso begeisternd war Francesco Meli, strahlender italienischer Tenor mit Leichtigkeit und Glanz auch in der Höhe.
Bei den Solistinnen irritierte ein wenig, dass beide nach Mezzosopran klangen. Sehr erfreulich Kristin Lewis (Sopran, sie sprang für Barbara Frittoli ein) mit kräftiger Stimme, die in der Höhe bisweilen etwas dünn klingt. Ebenso erfreulich Sonia Ganassi, besetzt als Alt, mit nicht überzeugender Tiefe.
KURIER-Wertung: **** von *****
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