Verdis “Otello“ in Venedig: Diesmal sollte die Oper Jago heißen

Photo (c) Michele CroseraVerdis "Otello" in VenedigMichele Crosera
Verdis “Otello” ist szenisch und musikalisch am Teatro la Fenice ungemein packend.

Von Helmut Christian Mayer

Es ist beinahe unerträglich, beobachten zu müssen, wie er das Gift der Eifersucht in das Bewusstsein des Titelhelden subtil und gemein hineinträufelt: Luca Micheletti als Jago ist eine Klasse für sich, denn er singt diesen nicht nur mit kraftvollem, kernigem Bariton, sondern vermag auch mit raffiniert dämonischer Schauspielkunst, den Otello einzuwickeln. Der Italiener, er ist auch ein ausgebildeter Schauspieler und Regisseur, steht bei der Neuproduktion von Giuseppe Verdis „Otello“ am Teatro La Fenice in Venedig als Strippenzieher im Mittelpunkt. Niederschmetternd ist sein „Credo“, bei jenem nihilistischen Gesang, stellt er seine ganze intrigantische Bösartigkeit zur Schau. Diesmal sollte die Oper wirklich “Jago” heißen.

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