Valentina machte die Comics erwachsen

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Erinnerung an den Italiener Guido Crepax (1933 - 2003)

Damit das gleich gesagt ist und man sich dann Wichtigerem (naja) zuwenden kann: Es gab zumindest in den 1960ern, 1970ern keine Frau mit einem schöner gezeichneten Po in einem Comic.

Umberto Eco sagt so etwas freilich nicht.

Der 83-Jährige lässt sich lieber über Lessings Laokoon aus und lobt die metonymische Art der zeitlichen Abläufe als Pars pro toto.

Plattencover

Sein Vorwort ist intellektueller Aufputz für die neue Herausgabe der ersten fünf Folgen von "Valentina" – jener Serie mit der Fotoreporterin, die 1965 als Agentengeschichte begann, Richtung Fantasy und Science Fiction steuerte und sich im Laufe von 30 Jahren bei der Erotik niederließ bzw. oft die Grenze zu Pornografie überschritten hat.

Der Mailänder Guido Crepax war Architekt und Grafiker. Er gestaltete Plattencover für Fats Waller, Gerry Mulligan, Johann Sebastian Bach und zeichnete für eine Reifenfirma die Figur von "Dunlopella" ...

Mit seiner "Valentina" (die aussieht wie eine Mischung aus der 1985 verstorbenen US-Schauspielerin Louise Brooks und Crepax’ Ehefrau ist) wurden die Comics erwachsen.

Die Handlung interessierte Crepax wenig. Die Bilder interessierten ihn. Sein Comics-Jugendstil. Layout. Schnitte. Kino auf dem Papier wollte er. Die Zeit sichtbar machen. Das hat Umberto Eco ebenfalls festgestellt. G’scheiter halt.

Guido Crepax: „Valentina“
Herausgegeben von
Günter Krenn und Paolo
Caneppele.
Vorwort von Umberto Eco. Avant-Verlag.
216 Seiten. 36 Euro.

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