Ursula Krechels Spurensuche

Ursula Krechels Spurensuche
Die deutsche Autorin hat den mit 25.000 Euro dotierten Preis für ihren Roman "Landgericht" erhalten - nominiert war auch der Grazer Clemens J. Setz.

Die einzige Frau und der kleinste Verlag auf der Shortlist gewannen: Der Deutsche Buchpreis 2012 wurde am Montagabend im Kaisersaal des Frankfurter Römers an die in Berlin lebende 64-jährige Autorin Ursula Krechel und ihren im Salzburger Verlag Jung und Jung erschienenen Roman "Landgericht" vergeben. Der nominierte 29-jährige Grazer Autor Clemens J. Setz ging ebenso leer aus wie seine Kollegen Wolfgang Herrndorf, Ernst Augustin, Stephan Thome und Ulf Erdmann Ziegler sowie der renommierte Suhrkamp Verlag, der in der Endrunde die Hälfte der Nominierten gestellt hatte.

Ursula Krechels Spurensuche

Gegen Clemens J. Setz und seinen geheimnisvollen Suhrkamp-Roman "Indigo" sprach einzig und allein: Der mit 25.000 Euro dotierte Deutsche Buchpreis war 2005 ins Leben gerufen worden, um jedes Jahr auf ein Stück Literatur aufmerksam zu machen, das sonst in der Bücherflut unterzugehen droht.

"Indigo" ist in diesem Bücherherbst bestimmt nicht untergegangen: Die Zeit pries das geheimnisvolle Buch mit den Kindern, deren Gegenwart krank macht, als "Meisterwerk". Der Spiegel stellte Setz "in Genienähe" ... und der KURIER lobte, dass die ungeklärten Rätsel nicht ermüden, sondern, im Gegenteil, beim Lesen Gefühle zur Explosion bringen. Mitgefühl etwa für gequälte Menschen, gequälte Tiere, Einsame, Fremde.

Das muss ein Grund gewesen sein, warum Montagabend in Frankfurt nicht Setz, sondern die Deutsche Ursula Krechel, 64, für "Landgericht" ausgezeichnet wurde.
Ein durchaus verdienter Sieg. Er löste große Freude beim kleinen Salzburger Verlag Jung und Jung aus, der den dokumentarischen Roman über ein jüdisches Nachkriegsschicksal herausgebracht hat.

Für die Gerechtigkeit

Ursula Krechel lässt einen vertriebenen Juristen nach zehn Jahren im Exil zurückkehren. Nun ist er vor allem Antragsteller; er wird ein Kohlhaas, der Gerechtigkeit will. Entschädigung.
Die Siegerin: "Ich bin angerührt. Und es ist mir ein bisschen schwindelig."

Am Samstag bringt der KURIER die ausführliche Besprechung des Buches, das fast eine Wiedergutmachung ist. Auf jeden Fall aber ein Entreißen eines typischen Schicksals aus der Vergessenheit.

Nobelpreis

Übermorgen, Donnerstag, folgt der nächste Literatur-Preis: der Nobelpreis. Das englische Wettbüro Ladbrokes mit dem guten Riecher listet seit Wochen Haruki Murakami an erster Stelle auf, gefolgt vom Ungarn Peter Nadas und dem Chinesen Mo Yan.

Mehr zum Thema

 

 

 

 

 

 

 

 

  • Hintergrund

  • Kommentar

  • Hintergrund

  • Tipp

  • Hintergrund

  • Hauptartikel

  • Interview

  • Hintergrund

  • Interview

  • Kritik

 

 

 

 

 

Kommentare