Urlaubsfeeling und kroatische Moderne

Urlaubsfeeling und kroatische Moderne
Dank einer Schenkung feiern drei Museen Österreichs abstrakte Malerei. Die Albertina macht den Anfang

1979 fanden in Split die achten „Mittelmeerspiele“, ein Spin-Off der Olympischen Spiele, statt. In der damals jugoslawischen Stadt wurden mehrere Gebäude errichtet, die eine sehr moderne Formensprache demonstrierten – so auch der Sprungturm, der nun in monumentaler Größe auf jenem Bild zu sehen ist, das einen Sommer lang den „Ringturm“ am Wiener Schottenring verhüllt.

Urlaubsfeeling und kroatische Moderne
Tanja Deman 2015
Tanja Deman, die das Bild mit dem Titel „Sommerfreuden“ schuf, war zum Zeitpunkt der Mittelmeerspiele noch gar nicht auf der Welt: 1982 kam sie in Split zur Welt, später studierte sie in Zagreb und wurde bald einer der viel beachteten jungen Künstlerinnen ihres Landes, des nunmehrigen EU-Staats Kroatien.

Moderne Architektur beschäftigt die Künstlerin seit langem, sei sie doch ein „Kristallisationspunkt der Gesellschaft“, wie Deman im KURIER-Gespräch sagt. „Auch der Ringturm, der heuer 60 Jahre alt wird, hat diese moderne Ästhetik, und ich wollte dazu einen Bezug herstellen.“

Postkarten-Himmel

Das Bild, das nun den Turm verhüllt, schließt an ein Künstlerbuch Demans an, dass den Titel „Deserted Utopia“ trug: Darin collagierte die Künstlerin Fotos alter, teils verfallener Monumentalbauten in Kroatien mit Elementen aus Postkarten und anderen Quellen. Auch das Bild am Ringturm ist – anders, als es vielleicht auf den ersten Blick erscheint – aus mehreren Bildern zusammengefügt.

„Die wichtigsten Elemente sind der Himmel und das Wasser“, erklärt Deman. „Wien hat das Privileg sauberer Luft und sauberen Wassers, und ich wollte diese Aspekte stärker in die Stadt einbinden.“

Die Sommer-Idylle, die nun auf dem Gebäude des Versicherungskonzerns zu sehen ist, sei vor diesem Hintergrund auch als ein Vorschlag zu verstehen, „den Stadtraum zum Spiel und für Müßiggang zu nutzen“, sagt Deman: „Freibäder sind perfekte Beispiele, es sind Plätze der Freude und positiver Erinnerungen.“

Kroatische Sonne

Der Wiener Städtische Versicherungsverein, der auch in Kroatien aktiv ist, konnte der leichtfüßigen Arbeit für sein Hauptquartier viel abgewinnen. Erstmals wurde heuer keine Malerei, sondern ein Werk der Fotografie/Collage für die Fassade adaptiert. Die Einweihung findet am Donnerstag statt; dabei wird im Ausstellungszentrum im Ringturm auch die Architektur-Ausstellung „Kroatische Inseln – Baukultur über Jahrhunderte“ eröffnet. Sie ist bis 23.10. bei freiem Eintritt zu sehen (Mo – Fr, 9 – 18 Uhr).

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