Der Graf hat einen Traum

Bewirbt sich für das Finale in Kopenhagen: Der Graf von Unheili
Der Unheilig-Sänger will mit seiner Erfolgsband zum Song Contest.

Oma und die Eltern sind rund um den Fernseher versammelt. Es läuft der "Grand Prix Eurovision de la Chanson". Unheilig-Sänger Der Graf – damals ein Knirps von zwölf Jahren – ist fasziniert: Die riesige Bühne, die Lichter, die Musik. Und dann gewinnt auch noch Nicole mit "Ein bisschen Frieden" für sein Heimatland.

Am Donnerstag tritt Der Graf in der deutschen Vorentscheidung (20.15 Uhr, ARD) für den in "Eurovision Song Contest" umbenannten Wettstreit an. Denn seit er zwölf war, träumt er davon, selbst dabei zu sein. "Vor zwei Jahren habe ich noch allen gesagt, ich will nicht zum ESC", erzählt er dem KURIER. "Denn da dachte ich noch, dafür muss ich in Englisch singen, weil das ein internationaler Bewerb ist. Doch dann habe ich im Internet die Fans gefragt, ob ich mit einem deutschen Lied antreten soll. 34.000 haben ,Ja‘ gesagt. Und nur 2000 ,Nein‘."

Alle wie eins

So schrieb Der Graf eigens für den ESC den Song "Wir sind alle wie eins". Der kommt heute aber nur ins Spiel, wenn Unheilig in die zweite Runde der Vorentscheidung aufsteigen. Davor muss die Schlager-Rock-Band in der ersten Runde in einem Publikums-Voting vier von acht Konkurrenten abhängen.

Das will Der Graf mit "Als wär’s das erste Mal" schaffen, einem Song, den er über seine Familie geschrieben hat. "2013 war ein ruhiges Jahr", sagt er. "Da habe ich viel über die letzten Jahre nachgedacht und gemerkt, wie wichtig es mir ist, Leute an meiner Seite zu haben, die immer für mich da sind. Leute, die mir immer noch genau das selbe gute Gefühl geben, wie damals, als ich zum ersten Mal gespürt habe, dass ich sie liebe."

Das ruhige Jahr war der Auslöser dafür, dass Der Graf am Freitag, 13. März, das Greatest-Hits-Album "Alles hat seine Zeit – Best of Unheilig 1999–2014" veröffentlicht und ein komplett neues Album hintan gestellt hat: "Ich habe 2013 auch darüber nachgedacht, was ich noch erreichen will. Und das ist, zu sehen, wie ich mit meiner Musik und in meiner Sprache international ankomme. Dafür ist eine Übersicht über die besten Songs der Karriere wichtig. Und um uns international vorzustellen, haben wir uns für den ESC beworben."

Bedenken, "ob der ESC für mich gut ist, hätte ich nur, wenn ich nicht auf Deutsch singe. Denn das ist die Sprache, die Unheilig ausmacht. Wenn ich so auftrete wie ich bin, mir nicht Haare wachsen lasse und einen rosa Anzug anziehe, ist es völlig egal, ob ich Letzter werde. Denn dann habe ich alles gegeben und es hat halt nicht funktioniert. Nur wenn ich mich dafür verbiegen würde, wäre es problematisch."

Dass Unheilig mit Achtfach-Platin für das Album "Große Freiheit" und knapp einer Million verkaufter Einheiten von "Lichter der Stadt" das Ticket zum ESC schon in der Hand haben, bestreitet Der Graf: "Die Vorentscheidung wird extrem spannend. Denn seit Lena wissen wir, dass man auch als unbekannter Act gewinnen kann. Und selbst wenn man es an Verkaufszahlen messen will: Die Dichte an Leuten, die Echos und Platin-Auszeichnungen haben, ist heuer extrem hoch."

Kommentare