Unermüdliche Dokumentaristin: Fotografin Mejchar gestorben

Unermüdliche Dokumentaristin: Fotografin Mejchar gestorben
Die Wienerin lichtete mit sachlichem Blick Industriebrachen und Stadtränder ebenso ab wie Menschen, Blumen und Denkmäler

Die Fotografin Elfriede Mejchar, deren künstlerisches Werk erst spät gewürdigt wurde, ist am Sonntag 96-jährig verstorben.

Mejchar  hatte im Auftrag des  Bundesdenkmalamts jahrzehntelang Kultur- und Baudenkmäler dokumentiert. Für das BDA schuf sie eine umfangreiche und anspruchsvolle Dokumentation zur österreichischen Kunstgeschichte in Form von Kunstschätzen und Kunstdenkmälern vor allem sakraler Provenienz. Anfang der 1980er-Jahre kam in Zusammenarbeit mit dem Architekten Manfred Wehdorn eine beachtliche industriearchäologische Fotodokumentation hinzu. Diese Tätigkeit erfüllte sie bis zu ihrer Pensionierung 1985.
 

Unermüdliche Dokumentaristin: Fotografin Mejchar gestorben

Daneben entwickelte Mejchar aber ein eigenständiges Werk, das etwa die Wiener Stadtränder mit klarem Blick und ruhiger Ästhetik in den Blick nahm. Auch reine Atelierfotografie - etwa nüchterne Blumenstücke oder Porträts sowie sureralistisch anmutende inszenierte Arrangements - gehörten zu Mejchars Repertoire.

Unermüdliche Dokumentaristin: Fotografin Mejchar gestorben

Erst nach der Jahrtausendwende erhielt sie dafür Würdigungspreise und wurde mit Ausstellungen, u.a. 2008 im Wien Museum, geehrt. Damals stand ihre Fotoarbeit über Ziegelwerke und Gegenden wie die Simmeringer Haide im Fokus: Die Zonen, in denen die Stadt ins Land ausfranst, interessierte sie auch, weil ihr Mann ein "begeisterter Wiener" war, sie selbst in Melk in Niederösterreich aufgewachsen war.

Nach Niederösterreich kehrte 2013 auch das Archiv Mejchars zurück: Die Fotografin überantwortete ihr Werk nämlich an das Bundesland, das ihr 2014 zum 90. Geburtstag auch eine umfassende Ausstellung ausrichtete. Die Landessammlungen hätten nun "die ehrenvolle Aufgabe übernommen, dieses einzigartige Œuvre für nachfolgende Generationen zu sichern und es sukzessive öffentlich zugänglich zu machen", erklärte Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner in einer Aussendung. Doch auch andere Institutionen wie das Wien Museum und die Albertina haben Mejchars Werk - das in vielem eine österreichische Parallele zu internationalen Fotogrößen wie Bernd & Hilla Becher bildete - in seiner Relevanz wahrgenommen und in ihre Sammlungen integriert.

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