Und wieder: Die Kultur ist stummgeschaltet

Coronavirus effects in Dresden
Das neuerliche Zusperren trifft eine unter Druck geratene Branche mit Vorerkrankungen.

In Berlin wurde es nicht nur einen Tag, sondern auch noch 4 Minuten und 33 Sekunden früher still: Kirill Petrenko sandte am Sonntag seine Berliner Philharmoniker mit jenem Werk von John Cage in den Lockdown, das aus viereinhalb Minuten Stille besteht. Am Montagabend folgten dann die letzten Klänge in Österreich. Und jetzt sind große Teile der Kultur wieder stumm – für zumindest vier Wochen.

Wiederholungen sind unbeliebt, niemand sieht sie im Fernsehen gerne; aber diese Wiederholung des Zusperrens trifft eine bereits schwer verwundete Branche umso härter. Und auch wenn kaum jemand – außer manch’ Opernstar, männlich wie weiblich – jetzt die virologische Notwendigkeit angesichts der erschreckenden Zahlen groß in Frage stellt: Erneut bekommt die Kultur ihren Stellenwert in der Gesellschaft per Verordnung auch quasi notariell beglaubigt. Sie wird wieder zugesperrt, und wohl nicht zum letzten Mal. Sie ist, trotz aller Lippenbekenntnisse in besseren Zeiten, gesellschaftlich insgesamt nicht wichtig genug für eine Ausnahme. Die gibt es anderswo natürlich.

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