Umzugspläne des ORF werden konkreter

Umzugspläne des ORF werden konkreter
Jetzt wird es ernst: Die Entscheidung über die Zukunft des ORF am neuen Standort St. Marx soll schon in den nächsten Wochen fallen.

Wahrscheinlich sind die Würfel längst gefallen. Auch wenn dies noch niemand bestätigen will: Der ORF wird am Betriebsgelände in St.Marx seine neue Zentrale errichten und vom Küniglberg Abschied nehmen. ORF-Chef Wrabetz soll der Arbeitsgruppe im Stiftungsrat am Donnerstag über den Stand der Dinge berichten.

Wien hat ein 20.000 Quadratmeter großes Grundstück im ehemaligen Schlachthof schon vor einem Jahr für den ORF reserviert und mehrmals darauf hingewiesen, wie wichtig die ORF-Übersiedlung dorthin wäre. Mehrere Medienbetriebe haben sich bereits hier etabliert. Die Wiener-Zeitung wird zum Jahresende folgen. Die Stadt hat im "Media-Quarter" sogar schon TV-Studios und eine Medien-Fachhochschule eingerichtet. Natürlich nur für "private Betreiber."

Umworben

Vizebürgermeisterin Renate Brauner: "Wir haben natürlich größtes Interesse, dass der ORF in Neu-Marx einzieht. Es hat sich hier eine Medienszene entwickelt, von der auch der ORF profitieren könnte". Gegen die Absiedlung vom Küniglberg gibt es freilich auch Widerstände. Die Betriebsräte haben sich immer wieder klar gegen eine Absiedlung ausgesprochen. Man will die Standorte, wie das Funkhaus in der Argentinierstraße oder das Ö3-Gebäude in Heiligenstadt, nicht einfach aufgeben.

Befürworter einer Übersiedlung meinen, dass der Sanierungsbedarf am Küniglberg völlig unterschätzt werde. Richard Grasl, kaufmännischer Direktor des ORF, sagte kürzlich, dass es aus finanzieller Sicht keinen klaren Sieger geben werde: "Es ist eine Frage der Vision."

Kostenfrage

Die geschätzten Sanierungskosten für die ORF-Zentrale sind innerhalb weniger Monate von 205 auf 280 Mio. € angestiegen. Kritiker behaupten sogar, dass sich die Kosten auf 400 Mio. € erhöhen könnten. Wie teuer Sanierungen werden können, das weiß man in der Stadt Wien spätestens seit dem Umbau des Stadthallenbades.

Für die Sanierungskritiker geht es daher jetzt um einen "Neustart in St. Marx" oder um ein Ende wie in "Hinterholz 8." Die teure Sanierung bestreitet Architektur-Doyen Gustav Peichl. Er war bei der Errichtung des Roland-Rainer-Baues als ORF-Konsulent tätig. In St. Marx würden nur "unbrauchbare Kisten von Bürohäusern errichtet."

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