Ulrich Drechsler bringt Berührung zum Klingen

Ulrich Drechsler bringt Berührung zum Klingen
Der Klarinettist und Jazz-Musiker kuratiert die Konzertreihen „Buch der Klänge“ und „MuTh Lab“

"Berührung ist das, was uns zur Zeit am meisten abgeht: Einander umarmen oder die Hand geben – das sind die menschlichsten Sachen, aber extrem eingeschränkt.“

Deshalb freut sich der Klarinettist, Komponist und neuerdings Konzertkurator Ulrich Drechsler, dass sich das junge Singer/Songwriter-Duo Gazelle & The Bear genau diesen Begriff für die zweite Installation seiner Konzertreihe „Buch der Klänge“ ausgesucht hat.

„Ich definiere mich über Klang, denn das ist das Element der Musik, das die Emotionen transportiert. Wir lieben David Bowie, Miles Davis oder Rachmaninow, weil sie einen eigenen Stil und einen eigenen Klang haben, der unvergleichlich ist“, erklärt der 51-Jährige.

„Als MuTh-Direktorin Elke Hesse mich gefragt hat, ob ich neue Konzert-Formate mit jungen Künstlern mitentwickeln will, war deshalb die Idee: Ich schreibe eine Liste von Begriffen und lade mir zu jedem Begriff Künstler aus den Bereichen Pop, Indie und Elektronik ein, die sich überlegen: Wie klingt der Begriff für mich? Sie bringen eigene Musik oder neue Ideen mit, die sie damit assoziieren. Und das spielen wir gemeinsam. “

Begriffe aus der Musik stehen nicht auf Drechslers Liste vom „Buch der Klänge“, sondern Emotionen und Materialien: Kupfer, Demut, Vertrauen und eben „Berührung“. Am 25. April (15 bis 16 Uhr) sind Drechsler und Gazelle & The Bear mit ihrer Vorstellung vom Klang der Berührung aufgrund des Lockdowns im Stream auf der MuTh-Website zu hören:https://muth.at/ .

Allerdings ist „Buch der Klänge“ Teil der Promenaden-Konzerte des MuTh. Und die sind dafür ausgelegt, dass man nach dem Lockdown die Seitenbühne des MuTh zum Augarten hin öffnet und das Publikum am Vorplatz sitzen kann.

Drechsler ist auch einer der Kuratoren für das „MuTh Lab“. „In dieser Reihe laden wir zusammengefügte oder auch fixe Ensembles aus den unterschiedlichsten Bereichen zu viertägigen Arbeitsphasen ein, bei denen die Musiker gefilmt werden, was dann am Abend als Stream gesendet wird. In Zeiten wie diesen finde ich es extrem wichtig, zu zeigen, wie viel Arbeit hinter dem Musikmachen steckt.“

Am 20. April ist Drechsler dabei selbst an der Reihe. Im Mai wird er in einem Tonstudio sein nächstes Album „Chrome“ aufnehmen, bei dem Neoklassizismus und Filmmusik zusammenfließen und Klarinettist Drechsler mit Streichern und dem Elektroniker Peter Zirbs zusammenspielt. Das „MuTh Lab“ dient den Musikern dafür als Generalprobe.

Kommentare