Triumph für Tabak-Film bei österreichischem Filmpreis
Eine Landpartie hat am Mittwochabend die heimische Kinoszene unternommen: Erstmals fand die Gala für den Österreichischen Filmpreis nicht in Wien, sondern im niederösterreichischen Grafenegg statt. Im dortigen Auditorium konnte Regisseur Hüseyin Tabak mit seinem Werk "Deine Schönheit ist nichts wert" triumphieren und vier der von VALIE EXPORT gestalteten Statuetten mit nach Hause nehmen.
Das Drama, für das sich der aus dem deutschen Bad Salzuflen stammende Deutsch-Kurde von der schwierigen Kindheit seiner Mutter inspirieren ließ, wurde als bester Film, für die Regie, das Drehbuch und die Musik geehrt. Tabak, der einst zum Studium an der Filmakademie nach Wien gekommen war, zeigte sich als "Filmasylant" gerührt von der Würdigung durch die Kollegen. "Ich bin sehr, sehr stolz, dass ich zu euch hier gehöre", zollte Tabak den rund 1.100 Gästen im feierlichen Ambiente Respekt, das sich mittlerweile deutlich von den hemdsärmeligen Anfängen im Wiener Odeon vor vier Jahren entfernt hat.
Horrorfilm ausgezeichnet
Zu den weiteren Gewinnern des Abends zählte der alpine Horrorfilm "Blutgletscher" von Regisseur Marvin Kren, der genrebedingt nicht nur für Ton und Maske, sondern mit Gerhard Liebmann auch die Trophäe für den besten Darsteller einheimsen konnte. "So geil!", zeigte sich dieser überrascht. Als beste Darstellerin wurde hingegen eine glückliche Maria Hofstätter für ihre Rolle in Ulrich Seidls "Paradies: Glaube" ausgezeichnet.
Spielmann-Film geht leer aus
Eine herbe Enttäuschung setzte es hingegen für die beiden Erfolgsregisseure Götz Spielmann und Antonin Svoboda. Weder Spielmanns Familienkammerspiel "Oktober November" noch Svobodas Filmbiografie "The Strange Case of Wilhelm Reich" konnte eine der je fünf Nominierungen in einen Preis ummünzen. Ebenso leer ging Anja Salomonowitz' Dokumentarfilm "Die 727 Tage ohne Karamo" über binationale Ehen aus.
"Wir haben wieder einmal Schwarmintelligenz bewiesen", zeigte sich Oscar-Preisträger Stefan Ruzowitzky als neuer Co-Präsident der Akademie des Österreichischen Films zufrieden mit der Wahl der Mitglieder. Diese umgarnte indes Schauspieler Karl Markovics mit nonchalantem Charme als Gastgeber des Abends im Ruralen. Im kommenden Jahr soll Grafenegg allerdings nicht mehr der Ort der Gala werden, kündigte Präsident Ruzowitzky ungeachtet der positiven Resonanz im APA-Gespräch an.
Die Gewinner in den 14 Kategorien:
Bester Spielfilm
"Deine Schönheit ist nichts wert!"; Regie: Hüseyin Tabak
Bester Dokumentarfilm
"Meine keine Familie Regie": Paul-Julien Robert
Beste Regie
"Hüseyin Tabak Deine Schönheit ist nichts wert"
Beste Darstellerin
Maria Hofstätter, "Paradies: Glaube"
Bester Darsteller
Gerhard Liebmann; "Blutgletscher"
Bestes Drehbuch
Hüseyin Tabak; "Deine Schönheit ist nichts wert"
Bester Kurzfilm
"Erdbeerland"; Florian Pochlatko
Beste Kamera
Jerzy Palacz Shirley - "Visions of reality"
Bestes Kostümbild
Julia Cepp Shirley - "Visions of Reality"
Beste Maske
Susanne Weichesmiller, Roman Braunhofer; "Blutgletscher"
Beste Musik
Judit Varga; "Deine Schönheit ist nichts wert"
Bester Schnitt
Oliver Neumann; "Meine keine Familie"
Bestes Szenenbild
Gustav Deutsch, Hanna Schimek Shirley - "Visions of reality"
Bester Ton
Dietmar Zuson, Nils Kirchhoff, Philipp Kemptner, "Blutgletscher"
Bernhard Maisch
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