Trauerzug für alle Söhne, die „gefallen“ sind
Aus der Zeit fallen. Ein Mann geht im Kreis. Er muss gehen. Wohin? Zu IHM. Wohin? Nach dort. Was ist das: dort? Das weiß er nicht. Er hat seinen Sohn im Krieg verloren.
Es ist der große israelische Schriftsteller David Grossman, der in „Aus der Zeit fallen“ Worte für die Trauer gefunden hat.
Uri Grossman war 20, als am Ende des zweiten Libanonkrieges im August 2006 sein Panzer getroffen wurde.
Damals saß sein Vater vor dem Manuskript zu „Eine Frau flieht vor einer Nachricht“. Als Beschwörung war’s gedacht gewesen: damit „sie“ nicht kommen – in Israel sind es meistens drei – und die Nachricht überbringen, der Sohn sei „gefallen“. Sie kamen.
Im Exil
Ein Mann geht im Kreis. Viele, deren Söhne starben, schließen sich ihm an.
Manchmal sind David Grossmans Worte derart dramatisch, dass sie das Herz verfehlen. Zumeist aber hat die Totenklage den (nur scheinbar) einfachen, weisen Ton, und dann spürt man sich und alles.
KURIER-Wertung: **** von *****
Kommentare