Der rasante Aufstieg eines Problemschülers

Er macht das Unmögliche möglich: Tom Cruise im fünften Teil der Actionfilmserie
Die einzigartige, aber nicht ungetrübte Karriere des Schauspielers Tom Cruise.

Wer ist Tom Cruise? Diese Frage ist schnell oder gar nicht zu beantworten.

Die schnelle Antwort: Tom Cruise ist jener Schauspieler, für den die Wiener Staatsoper bereits zum zweiten Mal hermetisch abgeriegelt wird. Im August des Vorjahres wegen der Dreharbeiten zum fünften Teil von "Mission: Impossible". Jetzt macht der Hollywoodstar diese Mission noch einmal possible: Diesmal für die Weltpremiere des inzwischen fertiggestellten Films.

Auch die biografischen Fakten rund um Tom Cruise lassen sich schnell erzählen: Er wurde am 3. Juli 1962 in Syracuse im US-Bundesstaat New York geboren. Er wuchs in eher ärmlichen Verhältnissen bei seiner Mutter auf. Er brach die Schule ab, nahm Schauspielunterricht und wurde Anfang der 1980er- Jahre zum Teenie-Star.

Mehr und mehr wurde Cruise mit der Scientology-Sekte in Verbindung gebracht, deren bekennendes Mitglied Tom Cruise seit seiner Ehe mit der Schauspielerin Mimi Rogers (1987) ist.

Mimi Rogers sorgte mit ihren Beziehungen zur (auch im Film-Biz mächtigen) "Church of Scientology" dafür, dass er sich mit ernst zu nehmenden Filmen wie "Rain Man" und in Oliver Stones Anti-Vietnam-Film "Geboren am 4. Juli" als Schauspieler etablieren konnte.

Tom Cruise: Seine Karriere in Bildern

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Am 3. Juli 2012, als er fünfzig wurde, dürfte ihm nach der Scheidung von Katie Holmes wohl nicht gut zumute gewesen sein.
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Eingefleischte Fans von dem kleinen Mann mit dem netten Lacher sind nicht leicht auszumachen. Dafür ist er zu exzessiv auf Oprah Winfreys Couch herumgehüpft und hat einmal zu oft von Scientology geschwärmt.
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Dennoch machte sich Cruise mit 2011 seinem vierten "Mission: Impossible" Teil wieder zu einem der mächtigsten und bestverdienenden Schauspielern der Welt. Er schien wieder so gefragt wie in seiner früheren Glanzzeit in den 80er und 90er Jahren, als er Schlag auf Schlag Hits lieferte: 
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"Die Farbe des Geldes", "Cocktail", "Rain Man" (Bild), "Geboren am 4. Juli", "Tage des Donners", ...
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"Eine Frage der Ehre", "Die Firma" (Bild) ...
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... und 1996 die erste "Mission: Impossible": Sein Drahtseilakt beim Einbruch in das CIA-Hauptquartier in Langley ist längst legendär.
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Die entflammte Liebe zu der 17 Jahre jüngeren Schauspielerin hatte Cruise 2005 mit gekünstelten Freudenhopsern auf dem Sofa von Talkmasterin Oprah Winfrey enthüllt. Heute ist die in den Medien zelebrierte Beziehung Geschichte. Katie Holmes reichte die Scheidung ein.
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So offenherzig hatte sich der als eher distanziert geltende Cruise bei seiner Ex-Ehefrau Nicole Kidman nicht gegeben.
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Als sich Cruise und Holmes in einer streng abgeschirmten Trutzburg bei Rom im November 2006 das Ja-Wort gaben, war Töchterchen Suri schon ein halbes Jahr alt. Für die Klatschpresse war die Ehe stets ein gefundenes Fressen. 
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Mal war die Luxus-Garderobe der sechsjährigen Suri auf dem Prüfstand, mal der Gefühlszustand ihrer Mutter.
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Sein strahlendes Lächeln musste sich Cruise 2008 verkneifen, als er in Berlin den Stauffenberg-Film "Operation Walküre" vorstellte. Dass ein Hollywood-Star und bekennender Scientologe den Hitler-Attentäter Claus Schenk Graf von Stauffenberg spielt, war in Deutschland umstritten. 
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Es gab Unfälle und Pannen am Set, Querelen um die Genehmigung für Aufnahmen im historischen Berliner Bendlerblock. Der Starttermin wurde dreimal verschoben. Ein Jahr zuvor war sein Polit-Thriller "Von Löwen und Lämmern" kläglich gescheitert.
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2008 schaffte Cruise mit seiner Rolle als Studioboss Les Grossman in der Komödie "Tropic Thunder" einen Achtungserfolg, was Coolness betrifft. 2010 tanzte er sogar als Grossman verkleidet bei den MTV Movie Awards - an der Seite von Jennifer Lopez.
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Mit gefährlichen Stunts in "Mission: Impossible - Phantom Protokoll" gelang Cruise 2011 das glanzvolle Comeback. Bei den Dreharbeiten kletterte er in Dubai am höchsten Gebäude der Welt herum. Sein Co-Star Jeremy Renner ("The Hurt Locker") bescheinigte Cruise Endlos-Energie: "Der Kerl schläft nie."
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Mit dem vierten "Mission: Impossible"-Abenteuer landete Cruise seinen bislang größten Kassenknüller. Im Mai schaffte er es prompt unter die Top Ten auf der Forbes-Liste der "einflussreichsten Prominenten". 
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Der Workaholic dreht einen Film nach den anderen, ist fast immer unterwegs und arbeitet Non-Stop. Vielleicht war auch das ein Grund für das sich-auseinander-Leben.
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Als langmähniger Hardrocker Stacee Jaxx in "Rock of Ages" beweist er zwar Mut zur Lächerlichkeit, doch eine Oscar-Nominierung kann er sich für seine aktuelle Rolle nicht erwarten.
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dapdThis film image released by Warner Bros. Pictures shows Alec Baldwin as Dennis Dupree, left, and Tom Cruise as Stacee Jaxx in New Line Cinemaís musical &cal ìRf Ages,#2s,î a r. Pic uPic uresase. (Foto:Warnerarner Bros. Pictures, Davi David James/
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Der Thriller "Jack Reacher" kam 2012 zum besten Starttermin - kurz vor Weihnachten - auf die US-Leinwände. Cruise spielt einen früheren Militärpolizisten, der einem fünffachen Mord auf die Spur kommt. 
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2013 zeigte sich Cruise bei der Premiere von "Oblivion" als Wien-Liebhaber. Im Bild: Die Schauspieler Tom Cruise (l.), Olga Kurylenko (M.) und Regisseur Joseph Kosinski
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Im Sommer 2014 kehrte der Hollywoodstar nach Wien zurück, um für den fünften Teil von "MIssion Impossible", "Rogue Nation", zu drehen. Hier hing er mit Rebecca Ferguson von der Staatsoper.
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Ebendort, in der Staatsoper, findet nun auch die Weltpremiere von "Rogue Nation" statt.
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Ein Tom kennt kaum Pausen.
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Sogar der Fliegerfilm "Top Gun" soll rund dreißig Jahre nach seinem Kinostart eine Fortsetzung bekommen. Gerade 24 Jahre alt, hatte Cruise damals als schneidiger Pilot Gas gegeben.
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Mit dem Neuaufguss des 80er-Jahre Hits könnte sich Cruise, nach der Scheidung von Katie Holmes, vielleicht endgültig wieder in die Herzen der Zuseher spielen.

Kassenmagnet

Die Ehe mit Mimi Rogers wurde nach drei Jahren geschieden, die Verbindung mit der Scientology-Sekte sowie auch seine Karriere blieben intakt. Mit "Top Gun", "Magnolia", "Mission Impossible" und "Minority Report" wurde er zum Kassenmagneten.

Seine Beziehungen mit prominenten Partnerinnen waren nicht so erfolgreich. 1990 heiratete Tom Cruise Nicole Kidman. Nach der Adoption von zwei Kindern galt die Familie als unzertrennlich. Die Zeitungen, die Gegenteiliges veröffentlichten, wurden geklagt. Dennoch trennte sich Tom Cruise 2000 überraschend von seiner Frau. Vielleicht deshalb, weil sich Kidman von der Scientology-Lehre abzuwenden schien? Ähnliche Gerüchte gab es rund um seine Beziehungen zu Penelope Cruz und die mittlerweile geschiedene Ehe mit Katie Holmes.

Wer also ist Tom Cruise wirklich? Gibt es hinter der professionellen Leutseligkeit noch einen anderen Cruise? Und bei welcher Gelegenheit ist er als Schauspieler überzeugender – im wirklichen Leben oder auf der Kinoleinwand?

Die Liste seiner Filme, für die er wenig bis gar keine Anerkennung als Schauspieler bekam, umfasst unter anderem Stanley Kubricks Verfilmung von Schnitzlers "Traumnovelle" ("Eyes Wide Shut"), "Vanilla Sky", "Last Samurai", "Krieg der Welten" und "Operation Walküre". Die Liste seiner darstellerischen Erfolge ist länger. Sie reicht von "Eine Frage der Ehre" über "Die Firma", "Jerry Maguire", die ersten "Mission Impossible"-Folgen bis "Minority Report".

Selbstdarsteller

Vor allem aber erhebt sich die Frage, ob er nicht – wie viele Filmschauspieler – gerade dann am besten ist, wenn er sich selbst spielt. Unbestreitbar hat Cruise in der Rolle des Männer-Gurus und frenetischen "Du bist der Größte"-Einpeitschers in Paul Thomas Andersons Film "Magnolia" (1999) seine überzeugendste darstellerische Leistung hingelegt. Die Fähigkeit, sich selbst immer wieder als Alphatier und Supermann neu zu erfinden, ist das, was Tom Cruise sein Leben lang vorexerziert.

So sieht das nicht nur der amerikanische Autor Andrew Morton, der 2008 eine unautorisierte Biografie über den Star geschrieben hat. Wer sich das auf YouTube gelandete Video anschaut, auf dem Tom Cruise sein Glaubensbekenntnis ablegt ... und wer auch den berüchtigten Ausraster in Oprah Winfreys Talkshow gesehen hat, könnte sich an seine Darstellung des Missionars in "Magnolia" erinnert fühlen.

Die Lektüre von Mortons Buch legt dazu die Vermutung nahe, nicht seine junge Liebe zur Schauspielerin Katie Holmes habe Cruise auf Winfreys Couch herumspringen lassen, sondern ein kurz zuvor erworbener höherer Status in der Scientology Church.

Zugkraft

Doch andererseits verdanken wir der Disziplin von Tom Cruise auch seinen berühmt-berüchtigten Charme. Und die Schaulustigen am roten Teppich der Wien-Premiere von "Mission: Impossible" werden dankbar sein für die Ausdauer, mit der er ihn versprüht.

Wenn die Analysten recht behalten, wird der zum Teil in Wien gedreht Film einen eher schwachen US-Start hinlegen. Angeblich, weil der 53-jährige Star beim jungen Publikum nicht mehr so ganz "in" ist. Jedenfalls gehen Filmexperten davon aus, dass die globalen Einspielergebnisse einen schlechten US-Start wettmachen.

(Gabriele Flossmann)

Das Unmögliche ist auch nicht mehr das, was es einmal war. Bereits zum fünften Mal nämlich wird Ethan Hunt (gespielt von Tom Cruise) eine unmögliche Mission erledigen, was sich gedanklich zwar ein bisschen spießt (Unmögliches zu schaffen sollte unmöglich sein), aber darum geht es nicht.

Sondern um den bisher gefährlichsten Gegner, um das "Syndikat", eine gut ausgerüstete Terrororganisation, die in "Mission Impossible: Rogue Nation" mithilfe immer wüsterer Terroranschläge eine neue Weltordnung aufbauen will. Kein Wunder, dass Hunt mit diesen Aussichten nicht einverstanden ist.

Der Agent kämpft in seiner laut Ankündigung "bisher unmöglichsten" (!) Mission u. a. in Wien. Hier findet am Donnerstag auch die Weltpremiere des Films statt (siehe unten).

Stuntfest

Hauptaugenmerk wird, wie bei der gesamten Filmserie, auf den Stunts liegen. Und hier ist Spektakuläres gefragt: Cruise hängt, ohne Stuntdouble, höchstselbst an einem Flugzeug, und auch in der Staatsoper soll es heiß bis explosiv hergehen.

In den bisher veröffentlichten Trailern zum Film werden Autoachsen im Rückwärtsgang ebenso ans Limit gebracht wie die Manövrierfähigkeit schneller Motorräder.

In der Wiener U-Bahn wird ein ominöses Kuvert übergeben. Und auch die Fassade der Staatsoper spielt eine tragende Rolle: Bei den Dreharbeiten im August 2014 konnte man sehen, wie Cruise von der Fassade abgeseilt wurde.

An der Seite von Cruise spielen u. a. Rebecca Ferguson (als schwer zu durchschauende Ilsa Faust), Simon Pegg als Benji Dunn und Alec Baldwin (Alan Hunley). Der Film startet am 6. August in den österreichischen Kinos. An der sechsten unmöglichen Kino-Mission wird übrigens schon gearbeitet.

Tom Cruise (53) ist seit Dienstagabend, 18.45 Uhr, in Wien. Gelandet im noblen Privatjet aus London. Und er will sich in Wien keinesfalls verstecken. Nein, er will – Nomen est Omen! – „cruisen“, also sich „unter d’ Leut’“ mischen.

Die Chancen, ein Selfie mit dem "Mission Impossible 5 – Rogue Nation"-Hauptdarsteller zu ergattern, stehen besonders gut, wie die Veranstalter der Weltpremiere am Donnerstag betonen. "Tom freut sich sehr auf seine Fans und er will so viele wie möglich persönlich treffen. Sein Security-Chef hat alle Locations vorab besichtigt. Tom wird nicht nur am roten Teppich vor der Oper Autogramme geben, sondern auch an vielen anderen Locations auftauchen." Was er genau besichtigen wird, soll am Mittwoch bekannt gegeben werden.

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Aufbauten vor der Wiener Staatsoper für die Weltpremiere des Films Mission Impossible 5 - Rogue Nation
Bereits bei der "Oblivion"-Premiere 2013 und bei den Dreharbeiten zum fünften Teil von "Mission Impossible" in Wien, gab sich der Superstar volksnah und zugänglich. "Er hat an Wien einen Narren gefressen. Deshalb findet die Weltpremiere auch in dieser Stadt statt", verriet ein Insider. Das bestätigte auchMarijana Stoisits, Chefin der Vienna Film Commission dem Hollywood Reporter: "Während der Dreharbeiten hat Tom Cruise vorgeschlagen, die Uraufführung in der Staatsoper stattfinden zu lassen. ‚Das wäre fantastisch‘, hat er gesagt." Der ursprünglich vorgesehene Termin im Dezember wäre jedoch unmöglich gewesen: "Die Staatsoper ist bis auf die Sommermonate zwei bis drei Jahre im Voraus komplett ausgebucht", so Stoisits, "aber nachdem das Datum auf August vorverlegt wurde, gelang uns, das Unmögliche möglich zu machen."

Schon heute will sich Cruise den Fragen der internationalen Presse stellen: 100 Journalisten sind u. a. aus Australien, Mexiko, USA und Japan angereist, um bei der Weltpremiere dabei zu sein. Nach der IMAX-Vorstellung am Donnerstag wird Cruise neben seinen Kollegen Rebecca Ferguson und Simon Pegg bei der Premieren-Feier an einem geheimen Ort erwartet.

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