Tolstois letzter Roman
Tolstoi hatte mit seiner "Auferstehung" kein leeres Grab im Sinn und keinen weggerollten Stein.
Sein Roman, der die Kirche, den Adel – die Verlogenheit der russischen Gesellschaft anprangert (und um Nächstenliebe bittet), sorgte dafür, dass er – exkommuniziert wurde.
"Auferstehung" ist die ironiefreie Erweckung eines Lebenden. Eines Fürsten und Gutsbesitzers, der die Tochter einer Magd geschwängert hat.
Der die junge Frau später wieder sieht – er als Geschworener, sie als Prosituierte und als Mörderin eines ihrer Kunden.
Der sich verantwortlich fühlt für ihr Abrutschen und seinem Opfer bis in die sibirische Verbannung folgt.
Nach "Krieg und Frieden" und "Anna Karenina" war "Auferstehung" (1899) Tolstois dritter und letzter Roman. Es ist auch schon der dritte Tolstoi-Roman, den der Hanser Verlag in neuer Übersetzung herausgebracht hat. Neu, aber nur vorsichtig modern. "Wandelgänge" gibt es im Gerichtsgebäude jetzt keine mehr, nur noch Gänge.
Lew Tolstoi:
„Auferstehung“
Übersetzt und kommentiert von Barbara Conrad.
Hanser Verlag. 717 Seiten. 39,10 Euro.
KURIER-Wertung: **** und ein halber Stern
Kommentare