Nörgelnde Liebeserklärung an das Land der nicht eindeutigen Regeln
Es wird Werbung gemacht, damit man seinen Fahrschein für die Eisenbahn online kauft. Dann, heißt es, kann man ihn bei der Kontrolle gleich im Notebook herzeigen oder auch im Handy oder hat keine Zettelwirtschaft.
... und während der Fahrt es kommt der Schaffner, und er verlangt einen Ausdruck. Er will Papier sehen. Weil man keinen Drucker mit hat, gilt man als ertappter Schwarzfahrer, muss noch einen Fahrschein kaufen und Strafe zahlen ...
"Italien in vollen Zügen".
Kein Reisebericht, sondern die Kulturgeschichte der nicht eindeutigen Regeln. In den Bahnhöfen und der Eisenbahn zeigt sich das Leben. (Man reserviert, aber es gibt in den Abteilen keine Reservierungskärtchen. Also setzt sich, wer wo will, und man darf streiten.)
Tim Parks verschenkt Italien – soll heißen: Seinen englischen Landsleuten gab er Calvino und Moravia in der Übersetzung; und er schreibt Bücher über Italien, in denen das Blut pulsiert. Hier lebt er seit 33 Jahren, unterrichtet an der Universität Mailand und nörgelt. Nörgelt zum großen Vergnügen ... und liebt das Land.
KURIER-Wertung:
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