Tilda Swinton: "Ich weiß gar nichts übers Schauspiel“

Tilda Swinton: "Ich weiß gar nichts übers Schauspiel“
Die Schauspielerin über Film und Wirklichkeit, über Geld und Show und über den historischen Beitrag von Regisseurinnen.

Man erkennt sie von Weitem: die große Frau mit den markanten Gesichtszügen, dem hellblonden Kurzhaarschnitt, dem androgynen Look. Tilda Swinton, die Tochter einer schottischen Adeligenfamilie, die unglaubliche 60 ist, aber ganz ohne plastische Hilfen viel jünger aussieht, die Schauspielikone, die sich nicht als Schauspielerin sieht, die intelligenter ist als die meisten und die, im Gegensatz zu ihren Auftritten im Leben, auf der Leinwand in ihren Rollen verschwindet.

Rollen, die nicht verschiedenartiger sein könnten. In einem Business, das zum größten Teil aus Kopien besteht, ist sie ein Unikat.

Ein Gespräch über Film und Wirklichkeit.

KURIER: Ihre Rollen könnten nicht verschiedener sein. Wonach richtet sich die Auswahl?

Tilda Swinton: Ich wähle nicht die Rolle, habe das nie getan. Ich wähle die Menschen, die Mitstreiter, oft lange bevor es ein Projekt gibt. Apichatpong Weerasethakul, für dessen Film „Memoria“ ich in Cannes war, ist jemand, dessen Arbeit ich schon seit Jahren bewundere. Ich traf ihn in Cannes, wo ich in der Jury war und wir ihm einen Preis für sein Meisterwerk „Tropical Malady“ überreichten. Wir wurden Freunde und hatten eine Idee für einen gemeinsamen Film. Das ist jetzt über 15 Jahre her. Das ist kein Rollenangebot, das ist eine Beziehung. Und es ist eine Metapher für mein Leben. Ich kommuniziere.

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