Beschädigte Trompeten spielen das Lied vom Krieg

Künstlerin Susan Philipsz in der Installation im Theseustempel.
Künstlerin Susan Philipsz lässt den Volksgarten ein Stück weit zum Erinnerungsort werden.

Seit Ende April ist der Theseustempel im Wiener Volksgarten wieder als frei zugänglicher Raum für Kunst geöffnet. Wobei diese Kunst in der Saison 2015 eher Stoff zum Hören als zum Sehen bietet: Die britische Künstlerin Susan Philipsz, Trägerin des renommierten Turner-Preises, hat zwei Lautsprecher installiert, aus denen Töne aus zwei historischen, im Krieg beschädigten Trompeten dringen. "War Damaged Musical Instruments (Pair)" ist Teil einer umfassenderen Werkserie, mit der die Künstlerin Aufmerksamkeit auf die kriegerischen Hintergründe spezieller Orte lenken will.

Belagerung

Der Volksgarten mit dem Theseustempel entstand auf dem Areal, für das Napoleon während der Belagerung Wiens (1805–1809) die Stadtmauern zwischen Augustiner- und Löwelbastei schleifen ließ.

Die Trompeten wiederum, die – nicht wirklich wiedererkennbar – eine Zapfenstreich-Melodie aus der britischen Militärtradition spielen, stammen aus einem Regiment des Thronfolgers Erzherzog Franz Ferdinand. Somit wird der Volksgarten ein Stück weit zum Erinnerungsort.

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