"Miranda im Spiegelland": Wenn das Spiegelbild nicht mehr mitspielt

Charlotte Zorell als Miranda und ihr Spiegelbild „Adnarim“
Miranda ist klug, schön, intelligent. Das bekommt sie zumindest jeden Tag mehrfach von ihren Eltern zu hören, die sie so zu einer verwöhnten Göre machen. Wenn Miranda einmal etwas nicht bekommt, tobt sie schreiend im Kinderzimmer herum und beleidigt alle. Auch die schüchterne wie vernachlässigte Nachbarin Tina, deren Eltern lieber auf ihr Handy starren als ihr zuzuhören, bekommt es ab: Miranda sagt ihr, wie hässlich sie nicht sei.
Miranda ist also alles andere als sympathisch – sie ist eine egoistische Nervensäge. Aber ihre Eltern lieben sie trotzdem. Und so bekommt das liebe Töchterlein auch immer alles, was es will: Miranda will einen Spiegel? Miranda bekommt einen Spiegel. Vor diesen stellt sie sich dann stundenlang und bewundert sich: Spieglein, Spieglein an der Wand ...
Alles anders
Von dieser Selbstverliebtheit will ihr Spiegelbild – „Adnarim“ – aber bald nichts mehr wissen und haut ab. Stattdessen blickt ihr der Junge namens Kram entgegen. Dieses taktgenaue und präzise und doch sehr locker wirkende Performance zwischen Charlotte Zorell (als Miranda) und Fabian Cabak (als Kram) zählt zu den besten Momenten der gelungenen Aufführung. „Miranda im Spiegelland“ (Original: „Miranda's Magic Mirror“) stammt vom britischen Autor Alan Ayckbourn und wurde fürs Theater der Jugend Wien, das zuletzt unfreiwillig für Schlagzeilen gesorgt hat, von Regisseurin Nicole Claudia Weber überarbeitet. Für Kinder ab 6 Jahre.
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