Tenacious D in Wien: Nach Comics-Kino erst bei den Hits umjubelt
Etwas mehr als 30 Minuten dauerte es, bis beim Konzert von Tenacious D in der Wiener Stadthalle Stimmung aufkam. Genau so lange, wie „Post-Apocalypto“, das jüngste Album von Hollywood-Schauspieler Jack Black und seinem Duo-Partner Kyle Gass, dauert. Denn das stellten die beiden an den Anfang ihrer Show.
Das Problem dabei: Die Platte ist der Soundtrack zu einer Cartoon-Serie, die in sechs Teilen auf YouTube zu sehen war und nur wenige, sehr kurze Songs zwischen den erzählenden Sketches hat. Die Story rankt sich um Black und Gass, die in einem Kühlschrank die Apokalypse überleben, sich dann mit Monstern, Robotern und einem dreiköpfigen Hund rumschlagen müssen, um den grünen Kristall von Gilgamesch zu erobern und so die Welt zu retten. In typischer Tenacious-D-Manier ist sie vollgepackt mit sexuellen Fantasien und politischen und sozialen Anspielungen.
Aber schon auf YouTube hat sich der Sinn der Geschichte als Ganzes nicht wirklich erschlossen. Und das tat er auch in der Stadthalle nicht - obwohl die von Black höchstpersönlich gezeichneten, aber eher simplen Comics im ersten Teil der Show zur Gänze gezeigt wurden.
Die verbindenden Songs spielten Black, Gass und ihre Rockband dabei hinter einem Netzvorhang, der durch geschickte Beleuchtung einmal Projektionsfläche und dann wieder durchsichtig war. Diese Kino-ähnliche Situation schuf aber eine hörbare Distanz - so, dass bei den leiseren Stellen des ersten Teiles die Unterhaltungen im Publikum lauter waren als der Sound von der Bühne.
Belohnt wurden die 12.500 Besucher in der Stadthalle danach mit der „Zeit für die Greatest Hits“, wie Black es ausdrückte. Viel vom Reiz von Tenacious D macht das Performer-Talent des 50-Jährigen aus. Er hüpft und krümmt sich, hat sich alle Bewegungen der besten Rock-Sänger abgeschaut, und oft ist nicht klar, ob er sie aus Bewunderung nachahmt oder karikiert.
Das Beste aber: Er kann stimmlich mit jeder Frontmann-Legende des Rock-Zirkus mithalten und sein Vokal-Organ in höchste Höhen schrauben. Auch in der Stadthalle tat er das wieder mit einer Kraft, die nicht Vielen gegeben ist. Mit Songs wie „Rize Of The Fenix“, „Master Exploder“ oder „Roadie“ parodierten Tenacious D so alle Klischees der Rock-Szene. Allerdings so liebevoll, dass sie ihr gleichzeitig auch ein Denkmal setzten.
Sehr schade war in Wien aber, dass - wenn die komplette Band losrockte - der Sound verwaschen und kreischend war, und man einzelne Instrumente nur raushören konnte, wenn Black und Gass alleine mit ihren Akustik-Gitarren spielten. Das Publikum störte das aber wenig. Nach dem lauen ersten Teil mit den „Post Apocalypto“- Comics, wurden die Greatest Hits von Tenacious D am Ende genauso umjubelt und inbrünstig mitgegrölt, wie die der Künstler, von denen sich die Hollywood-Komödianten ihre Show abgeschaut haben.
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