"Stellt mir nicht solche Fragen": Peter Handke kritisiert Medien
Beim Besuch des Nobelpreisträgers Peter Handke in seinem Herkunftsort Griffen ist es zu einem Eklat gekommen. Handke reagierte am Dienstagabend empört, als er auf die Kritik durch seinen Autorenkollegen Saša Stanišić angesprochen wurde. Ein für Mittwoch geplanter Termin im Gemeindeamt wurde abgesagt.
Nobelpreisträger Handke spricht "nie wieder" mit Journalisten
Laut Ö1 und ORF Kärnten hat Handke nach der Frage das (eigentlich unangekündigte und spontane) Gespräch mit mehreren Journalisten abgebrochen und davor noch die Medien scharf kritisiert. "Ich stehe vor meinem Gartentor und da sind 50 Journalisten und alle fragen nur wie Sie. Von keinem Menschen, der zu mir kommt, höre ich, dass er sagt, dass er irgendwas von mir gelesen hat. Es sind nur die Fragen: Wie reagiert die Welt? Reaktion auf Reaktion auf Reaktion. Ich bin ein Schriftsteller, ich komme von Tolstoi, ich komme von Homer, ich komme von Cervantes. Lasst mich in Frieden und stellt mir nicht solche Fragen", sagte Handke. Er wolle "nie wieder" Journalistenfragen beantworten.
Stanišić hatte in seiner Dankesrede zum Deutschen Buchpreis Handke dessen Freundschaft zu serbischen Kriegsverbrechern und Handkes Unwillen, das von diesen verursachte Leid anzuerkennen, kritisiert. Ihn erschütterte, „dass so etwas prämiert wird“, sagte er. Auch international sorgt die Auszeichnung an den Österreicher für anhaltende Kritik - denn Handke hatte sich in den 1990ern und 2000ern „exklusiv an die Seite der Mörder und Milošević-Freunde“ gestellt, „diejenigen, die gegen Milošević in Scharen auf die Straße gingen, hat er ignoriert“, wie es Stanišić formuliert hat.
Der heute für 17.30 Uhr im Gemeindeamt Griffen angekündigte Termin „Kurze Begegnung mit Peter Handke“ wurde von einem Sprecher der Marktgemeinde Griffen Mittwochfrüh ohne Angabe von Gründen abgesagt. Einen Ersatztermin wird es nicht geben.
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