Stars der Woche: ALUNAGEORGE
Seit vier Jahren sind Aluna Francis und ihr Kumpel George Reid die Darlings der Londoner Szene – und im Gegensatz zu vielen anderen europäischen Stars konnten sie sich mit ihrem Mix aus R’n’B und UK Garage auch in den USA etablieren. Jetzt legen ALUNAGEORGE den Nachfolger zu ihrem Erfolgs-Debüt „Body Music“ vor. Immer ein schwieriges Unterfangen. Aber die jungen Briten meistern es mit Bravour.
„I Remember“ ist ein supergrooviges Pop-Album, das nicht mit guter Stimmung und ohrwurmtauglichen Melodien geizt, und trotzdem mutig genug ist, um nicht schon nach dem ersten Hören einen schalen Nachgeschmack zu hinterlassen. Und ja, sexy ist es auch. "Full Swing" drängt fröhlich und doch mit elektronischer Vehemenz auf den Dancefloor, „My Blood“ unterlegt eine einschmeichelnde R’n’B-Linie mit charmant out-of-time wabernden Synthies und Breakbeats, „Not Above Love“ ist ein stylischer Formationstanz-Track, „Heartbreak Horizon“ erinnert ein wenig an die junge Lauryn Hill, allerdings mit Dancehall und Balkan-Elementen, wie wir sie in letzter Zeit von Diplo zu hören bekommen. Alles Mainstreampop? Ja, aber richtig gut gemacht.
SONGWRITER
HOME
WALLIS BIRD
Die Irin ist die wahrscheinlich vielseitigste Songwriterin der Gegenwart. Vom a-capella gesungenen Titelsong – für den allein man diese CD einfach lieben MUSS – über den Country-Gospel „Love“, fingerschnippende Late-Night-Grooves („Thee Deep“), gut abgehangener 8-Zylinder-Rock’n’Roll („Fantasy“) bis zum treibenden Folk, für den wir sie schon immer lieben („Control“). Dass sie gut mit Synthies und Elektronik umgehen kann, ist in ihrem Genre auch ungewöhnlich, aber umso klasser. Und dann ist da natürlich noch ihre einzigartige Stimme! (Caroline)
POP
VOID
ANDREA SCHROEDER
Vor zwei Jahren beeindruckte die Berlinerin mit einer mehr als gelungenen Coverversion von Bowies „Heroes“. Ihr kühler, unaufgeregter Alt schwebt über düsteren Americana-Gitarren, die auch gut zu Nick Cave passen würden („Black Sky“). Und ihr leichter, aber deutlich hörbarer deutscher Akzent erinnert an die legendäre Velvet-Underground-Sängerin Nico. „Kingdom“ rockt, „Little Girl“ ist eine wunderbar zarte Ballade und „Burden“ der bedrohlichste 6/8-Takt seit Langem. Starkes, stimmiges Teil. (Glitterhouse)
INDIEROCK
GLACIER AND THE CITY
GHOST OF YOU
Den Bass zum Opener „Horses“ könnte man durchaus „übertrieben geil“ nennen. Der geht volle Wäsch in die Magengrube. Dazu Schöngesang britischer Schule – sonst kein Firlefanz, die Gitarre knarzt und kracht mit Stil und immer im genau richtigen Moment. In dieser Tonart geht’s weiter, auch „Flesh And Worms“ und „As If You Died“ sind perfekte Tracks für die Indiedisco, tanzen mit Bierflasche in der Hand wird heute ja leider unterschätzt. Und „Hermaphrodite“ ist der Song, den Placebo schon immer aufnehmen wollten. Coole Band. (Interscope)
ROCK
CHAPTER AND VERSE
BRUCE SPRINGSTEEN
Der Begleiter zu Springsteens Autobiografie. 13 Songs, ein Wiederhören mit heute charmant untypischen Klassikern wie „4th of July, Asbury Park“, und trotz Hadern wie „Born To Run“ oder „Born In The USA“ kein bloßes „Greatest Hits“-Album. Springsteen geht’s um seine Entwicklung als Songwriter – über „My Father’s House“ bis „Wrecking Ball“. Dazu zählen auch zusätzliche fünf Songs der ganz frühen Jahre. Teilweise witzig unbedarft („Baby I“, 1966) bieten die mit „Jesse James“ und „Henry Boy“ dann doch zwei echte Highlights. (Sony Music)
FUTURE ISLANDS: Seasons
TOM WAITS: Last Leaf On the Tree
DONNA SUMMER: Autumn Changes
NICK DRAKE: Pink Moon
SHARON VAN ETTEN: Every Time The Sun Comes Up
FRIGHTENED RABBIT: Get Out
JOHNNY CASH: I See A Darkness
FLEETWOOD MAC: Gold Dust Woman
THE WHITE STRIPES: Dead Leaves And The Dirty Ground
FAIRGROUND ATTRACTION: Ay Fond Kiss
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