Star Trek Discovery: Da heulen die Klingonen

STAR TREK: DISCOVERY coming to CBS All Access. Photo Cr: Jan Thijs © 2017 CBS Interactive. All Rights Reserved.
Die nächste nächste Generation führt ganz alte Kämpfe.

"Schwarzer Alarm!"

Bitte was?

Man muss sich, so dachten die Macher von "Star Trek Discovery" ganz offensichtlich, schon einiges Neues einfallen lassen, um eine frische Sternenflottengeneration gebührlich auf Kurs zu setzen. Vier Folgen der neuen Serie im "Raumschiff Enterprise"-Universum sind bisher veröffentlicht worden (in Österreich auf Netflix), und ganze drei davon waren allein ums Setting bemüht.

Erst nach allerlei ein wenig bemühten Volten – bei denen, huch, auch Menschen sterben, die kein rotes Shirt anhaben – hat sich herauskristallisiert, worum es in "Discovery" geht: Die Besatzung des düster eingefärbten Forschungsschiffes kämpft einen ganz alten Kampf mit neuen Mitteln.

Wer es noch nicht gesehen hat, sollte nicht weiterlesen. Denn es gibt einiges zu spoilern. Etwa, dass man sich nicht allzusehr an das erste Schiff gewöhnen sollte, auf dem Michael Burnham (die weibliche (!) Hauptrolle spielt Sonequa Martin-Green) sich dem Seher präsentiert: Die Shenzhou hat nur einen kurzen Auftritt. Dort entscheidet sich aber ein Punkt, der offenbar die Handlung der ganzen Serie bestimmt: Die Förderation trifft – das Ganze spielt ungefähr ein Jahrzehnt vor den Abenteuern von Captain Kirk – wieder auf die Klingonen, und wie das ausgeht, kann man sich zusammenreimen. Es herrscht also, wir sind bei Folge drei, wieder Krieg. Und hier biegt die Discovery in eine Richtung ab, die man von der Enterprise kaum kennt: Es wird ordentlich düster, und, huch, die Sternenflotte flirtet auch mal kurz mit der dunklen Seite. Captain Lorca (Jason Isaacs) gibt den Leitsatz vor: "Allgemeingültige Gesetze sind etwas für Lakaien. Kontext ist für Könige!"

Kontextmanko

Und gerade dieser Kontext ist, bis jetzt, das größte Manko: Die Klingonen versammeln sich zum Krieg unter dem Slogan "Klingonen bleiben", und den kennt man aus den politischen Kontexten derzeit zum Überdruss. Von den Katalanen über die weißen Amerikaner bis zu den Islamisten: Jede echte oder gefühlte Minderheit sieht sich gerade im Abwehrkampf um die eigene Identität. Das steht der Serie nicht gut: "Star Trek" war immer der Gesellschaft voraus. Hier hechelt man hinterher. Schade. Hoffentlich schauen wir "Discovery" irgendwann in einem ganz anderen Kontext.

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