Star der Woche: SOLANGE
Es ist eine Schande: Eine Prügelattacke verschaffte ihr die bisher einzigen weltweiten Schlagzeilen. Vor zwei Jahren gingSOLANGE Knowles in einem Aufzug auf Jay Z, den Mann ihrer Schwester Beyoncé, los. Warumauchimmer. Dabei hatte sie damals mit ihrer CD „True“ schon gezeigt, dass weit mehr in ihr steckt, als die ausgeflippte kleine Schwester eines Megastars zu sein. Es war ihr Einfluss, der Beyoncé musikalisch so cool machte, wie sie heute ist. Schnee von gestern. Jetzt meldet sie sich mit einer sensationellen CD zurück: „A Seat At The Table“ ist direkt auf Nummer 1 der US-Charts eingestiegen.
Völlig zu Recht. Neo-Soul, wie er schöner nicht sein könnte in der Single „Cranes“, mit ihrem warmen Basslauf, Solanges nie wehleidigen Bekenntnissen, ihrer Engelsstimme. „Mad“ , himmlisch verhatschter R’n’B mit Lil Wayne, „Don’t Touch My Hair“, zart gebrochen, aber nicht besiegt. Denn immer geht es ihr auch ums Selbstverständnis einer Afroamerikanerin in einer leider noch immer latent rassistischen Gesellschaft. Starke Frau.
INDIEROCK
DEATH ROW KIDS
THE CRISPIES
Hysterisch, laut, stampfend – so muss Rock, der Spaß machen soll. Und beim Debüt des Wiener Quartetts rappelt’s richtig im Karton! zehn Einefetzersongs, die jeden Luftgitarrero in Ekstase bringen, die geradezu nach Arschwackeln und Kopfschütteln schreien. „Bad Blood“, „Ring My Doorstep“, „Outta The Sun“, „Noose’n’Go“ – richtig lässig. Raconteurs? Ja, aber wir können noch viel weiter zurückgehen, was ähnlich exaltierten Rock zwischen Glam und Garage anbelangt: T Rex, Slade und der gute alte Adam Ant. Passt. (Seayou)
POP
THESE SYSTEMS ARE FAILING
MOBY
Ich hatte schon Angst, er wird endgültig zum Esoterik-Guru und schwebt im Lotossitz auf seiner eigenen Klangwolke davon. Aber nein, Moby ist endlich wieder da! Schon beim ersten Track zeigt er mehr Energie als in den kompletten 00er-Jahren. „Hey! Hey!“ beamt uns zurück in die 90er, treibende Synthies battlen sich mit Gitarren, „Erupt & Matter,“ phasenweise bowiesk, reißt einen mit wie eine Welle und „Don’t Leave Me“ verbindet das Beste seiner beiden Welten: Groove und Aggression. Top! (Hoanzl)
SONGWRITER
(R)∙E∙A∙C∙H
DAWA
Während die Paradesongwriter uns mit der ersten Nummer, dem soliden Lagerfeuer-Hadern „Reach“ noch in Sicherheit wiegen, zeigen sie schon im zweiten Song, wo’s langgeht: „Speed Of Light“ ist ein nahezu perfekter Track, großartig zweistimmig gesungen, langsam aufbauend lässt er sich Zeit, um uns im letzten Drittel mit Bass statt Cello zu überraschen – und mit Zeugl Richtung Finale zu treiben! Die Band bleibt auch in den Balladen konkreter als oft und zeigt Mut zu Folkrock („White Walls“) und sogar Samba. Super! (Las Vegas)
ROCK
WILD
PLAYING SAVAGE
Funky Blues für die Biker-Disco. Man denkt an Babes in schwarzen Lederhosen mit Bierdose in der Hand und einem Pik-Ass-Tattoo am Unterarm. Das kann schon sexy sein. Vor allem, wenn’s so lässig und leichtfüßig gemacht ist wie auf dem ersten Track „Bigger“. Auch cool: Mit Disco-Bass gebrochen („Sing“) oder einem La-Boum-Teppich unterlegt („Diving Into Love“). Zäh wird’s nur, wenn Sängerin Noa Ben-Gur sich zu sehr auf ihre Whisky-Stimme und Bluesrock-Klischees verlässt: „This Is Love“. (Seayou)
LIV FEAT. LYKKE LI: Wings of Love – Supergroup, Supersong.
DAVID BOWIE: Killing A Little Time – Vom Musical „Lazarus“. Bowies Vermächtnis.
LADY GAGA: A-Yo – Gar nicht schrill! Groovige neue Single.
MARIE DAVIDSON: Naive To The Bone – Extracoole, poetische Electronics aus Kanada.
BILDERBUCH: I ♥ Stress – Falco meets Prince. Lässig.
MANNEQUIN PUSSY: Emotional High – So muss Garagenrock.
ALICIA KEYS: Blended Family – Perfekter Songwriter-R’n’B.
ILOVEMAKONNEN: Call Me Badly – Best worst Singer ever...
MARY J BLIGE: Thick Of It – R’n’B fürs ganz große Kino.
LEONARD COHEN: Darker (Kalkbrenner Remix) – Grande!
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