Star der Woche: ALISON MOSSHART
Alison Mosshart, 37, geboren in Florida, ehemals behütete Tochter, Kunststudentin. Heute mit Jack White als Stimme seiner Band The Dead Weather unterwegs - und natürlich mit Kumpel Jamie Hince und ihrer eigenen Band The Kills.
Das Wesentliche: Alison Mosshart ist die vielleicht letzte große Frontfrau des Rock. Und wir sprechen hier nicht von Metal-Schmus mit Barbiebaby im Hochzeitskleid oder, falls es richtig bös wird, Prinzessin Monster High am Mikro. Während sich frisch geföhnte, langhaarige Buben an chromatischen Fingerübungen abmühen. Nein, hier geht's um räudigen, in Blues getauchten Rock, Leopardenjäckchen, Leggings und grindige Tattoos inklusive. Und natürlich die Zigarettenkippe im Mundwinkel, mitten in New Yorks feinstem Nichtraucherhotel, den Mittelfinger immer bereit, falls der Chef de Rang es wagen sollte, Einspruch zu erheben. Sch... drauf Rock'n'Roll also, wie er ursprünglich gedacht war.
Und nein, das hat nicht unbedingt mit ihrem musikalischen Partner Jamie Hince zu tun und dem Faible des britischen Gitarreros für böse Mädchen und den Heroine-Chic einer Kate Moss. Auch wenn britische Kollegen das immer wieder gerne behaupten. Wer sich die pausbäckige 19-jährige Mosshart, damals noch vielversprechende Malerei-Studentin, in den Live-Videos ihrer College-Punkband Discount ansieht, der weiß auch schon, wo die Reise hinführt. Diese Frau kann gar nicht anders - sie IST Rock.
1. ALISON MOSSHART/THE KILLS: Heart Of A Dog – Die vielleicht letzte ihrer Art. Mit der aktuellen Single natürlich auf Platz 1.
2. CHRISSIE HYNDE/PRETENDERS: The Phone Call – Brachte 1980 frischen Wind in die Rock-Szene.
3. JUSTINE FRISCHMAN/ELASTICA: Connection – So cool, so gut. 1995.
4. JOAN JETT/RUNAWAYS/THE BLACK HEARTS: I Wanna Be Your Dog – Die erste Musikerin, die sich männliche Gitarrero-Sexposen ganz selbstverständlich aneignete. 1988.
5. TONI HALLIDAY/CURVE: Missing Link – Endzeitstimmung 1993.
6. GRACE SLICK/JEFFERSON AIRPLANE: House at Pooneil Corners – In den 60ern. NUR in den 60ern ...
7. KIM DEAL/BREEDERS: Cannonball – Indie-Fun 1993.
8. ANN & NANCY WILSON/ HEART: Magic Man – Best 70s-Rock.
9. KAREN O/YEAH YEAH YEAHS: Down Boy – Vor der Disco kam bei Ms O der Rock. 2007.
10. NICO/VELVET UNDERGROUND: Femme Fatale – ... (1967)
POP/R’N’B
DANGEROUS WOMAN
ARIANA GRANDE
Die 23-jährige Kalifornierin hat ihre Kolleginnen auf der „Hate this bitch“-Skala des Internets locker links überholt. Gut für sie, so bleibt man im Gespräch, Doppel-Platin gab’s für ihre letzte Scheibe. Nötig hätte Grande das nicht, denn gesanglich gibt’s derzeit kaum jemanden im Pop-Business, der ihr das Wasser reichen könnte. Egal ob Richtung Deep House („Be Alright“) oder R’n’B (Leave Me Lonely“ mit Macy Gray) – was sie macht, hat Hand und Fuß. Besonders gut: Dub mit Nicki Minaj („Side To Side“) und Schmuse-Hip-Hop mit Lil Wayne („Let Me“). (Universal)
SOUL/ROCK
HURT & THE MERCILESS
THE HEAVY
Fette Bläsersätze, unerbittlich rumpelndes Zeugl und ein Bass, der andrückt, dass die Hosenbeine vibrieren – spätestens seit ihren Monster-Hits „What Makes A Good Man“ und „How You Like Me Now?“ sind die Briten ein Garant für Soul, der richtig anschiebt. Auf der aktuellen CD sind sie mal ein bisschen näher bei Iggy & The Stooges und den Kinks („What Happened To The Love“), dann bewegen sie sich für ihre Verhältnisse richtiggehend elegant auf dem Dancefloor („Not The One“). Der Mix macht in jedem Fall Spaß. (Ninja Tune)
R’N’B/BLUES/POP
FREE THE REAL [PT. #1]
BIBI BOURELLY
Mit fünf Songs „nur“ eine EP – aber zu interessant, um aufs Album zu warten. In Berlin als Tochter eines haitischen Musikers geboren, in Maryland aufgewachsen, macht Ms Bourelly einen rohen Soul, der auch Jack White gut stehen würde. Mit 21 ist sie aber näher am Puls der Zeit und verbindet archaische Songstrukturen mit Elektronik, sexy R’n’B-Phrasen mit singenden Gitarren („Guitar“) und großer, roher Stimme („Ego“) oder Reduktion auf Rhythmus und Emotion („Sally“). Den Rihanna-Hit „Bitch Better...“ hat sie auch geschrieben. Tolle Frau. (Deaf Jam)
WORLD
EVERY SONG HAS ITS END
DIV. INTERPRETEN
Westafrikanische Musik hat sich in den vergangenen Jahren auf den großen Bühnen der Welt etabliert – und eine erstaunliche Reihe an internationalen Stars hervorgebracht. Diese CD ist der Musikszene Malis abseits der großen Namen auf der Spur. Echte Roots-Musik, arabeske Gesänge aus den endlosen Wüsten des Nordens, gellend und doch hypnotisch schön. Jams auf der Ngoni, quasi der Gitarre des feuchten und bewaldeten Südens. Elektrischer Blues aus dem Osten. Ein musikalischer Teppich, so schön und aufregend bunt wie das Land. (Glitterbeat)
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