Martin Schläpfer verabschiedet sich mit vertanzter „Pathétique“

Martin Schläpfer verabschiedet sich mit vertanzter „Pathétique“
Die Saison 20247'25 des Wiener Staatsballetts: „The Winter’s Tale“, „KaiserRequiem“ und ein Ausblick auf die Zukunft des Tanzes

Von: Silvia Kargl

175.000 Zuseherinnen und Zuseher (inklusive Streaming) in der Wiener Staatsoper bei einer Auslastung von 99,9% und in der Volksoper bei 86,39%, Mehreinnahmen von 900.000 Euro in dieser Spielzeit - die Erfolgsbilanz des Wiener Staatsballetts kann sich sehen lassen, wie Ballettdirektor Martin Schläpfer und die kaufmännische Leiterin Simone Wohinz am Donnerstag bekannt gaben.

Nur vier Tänzerinnen und Tänzer, unter ihnen der Erste Solotänzer Denys Cherevychko verlassen die Compagnie in der nächsten Spielzeit, die zugleich Martin Schläpfers letzte als Direktor sein wird. Auf eigenen Wunsch hat er seinen Vertrag nicht verlängert, mit der ehemaligen Startänzerin Alessandra ist eine Nachfolgerin gefunden. In der Saison 2024/25 stehen neben vier Premieren acht Ballettabende auf dem Programm, darunter beliebte Klassiker wie „Schwanensee“ und „Dornröschen“.

Die erste Premiere bringt am 19. November Christopher Wheeldons „The Winter’s Tale“ nach William Shakespeare in der Wiener Staatsoper. „Wheeldon ist einer der führenden Choreografen seiner Generation. Besonders wichtig ist, dass er dieses Handlungsballett zu einer von Joby Talbot dafür komponierten Musik kreierte“, so Schläpfer, der Wheeldons vor zehn Jahren entstandenes Stück auch deswegen gewählt hat, weil es Tänzerinnen und Tänzer mit „großer Reife und großem Können“ verlangt. 

Nach einer Idee des Dirigenten Omer Meir Wellber gilt die zweite Staatsballett-Premiere im Jänner 2025 in der Volksoper zwei bedeutenden letzten Kompositionen: „KaiserRequiem“ verbindet Viktor Ullmanns 1943/44 im KZ Theresienstadt entstandene Oper „Der Kaiser von Atlantis“ mit Mozarts 1791 komponiertem „Requiem“. Der Choreograf und Regisseur Andreas Heise wird Tanz und Chor szenisch miteinbeziehen, wobei der Tanz im Mittelpunkt stehen soll. 

Die dritte Premiere im April 2025 in der Staatsoper bringt die letzte Choreografie von Ballettdirektor Schläpfer. „Was kann ich diesem brillanten Orchester als Aufgabe geben?“ fragte sich Schläpfer und kam auf Tschaikowskis 6. Symphonie „Pathétique“, „eine große Anforderung für mich, wie man dieser Musik mit Tanz begegnet“. In diesem Programm wird neben George Balanchines „Divertimento Nr. 15“ zu einem Divertimento von Mozart mit „Summerspace“ erstmals ein Stück von Merce Cunningham (1919 – 2009) vom Wiener Staatsballett getanzt.

Die vierte und letzte Premiere bietet im Juni 2025 in der Volksoper „Kreationen“ mit drei Uraufführungen von jungen, in der Tanzszene bereits arrivierten Choreografen: Alessandra Corti, Louis Stiens und Martin Chaix –  Schläpfer nimmt Abschied mit einem Ausblick auf die Zukunft des Balletts. 
 

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