Spröde und verkopfte Schau in der Generali Foundation
Für spröde, sperrige Ästhetik ist die Generali Foundation bekannt. Und „The Content of Form“ – der zweite Teil einer Trilogie zum 25-Jahr-Jubiläum – ist da keine Ausnahme. Außer dass es diesmal bunt zugeht und die Wände zuckerlrosa, kanariengelb und eissalonblau angestrichen sind.
„Nicht wir denken die Sammlung. Die Sammlung denkt uns“, sagt der Kunsttheoretiker und Kurator Helmut Draxler und suggeriert, „dass uns der Sinn nicht in die Augen springt, sondern dass es um Beziehungen geht.“
Oder wie es der Fachmann für Kunstvermittlung ausdrückt: „Die Schau beschäftigt sich mit den unterschiedlichen Weisen des Anhäufens, Anordnens und Zurschaustellens, die durch Sammlungen hervorgebracht wurden und werden und die als besondere symbolische Formen grundlegend das Selbstverständnis der Moderne zwischen Wissen und Ordnung, Beeindruckung und Macht, Akkumulation und Verschwendung prägen.“
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Bilder der Ausstellung
Historische Bilder
So viel zur Theorie. Man kann sich dem Seminaristenjargon und Wortgeklingel über „Kontextualisierung“ und „Aufbrechen von Narrativen“ auch einfach verweigern und nur neugierig sein, schauen und sich selber seine Gedanken machen.
Ins Auge springen zunächst drei historische Bilder, die unterschiedlich angeordnete Kunstsammlungen zeigen: David Teniers Gemälde „Erzherzog Leopold Wilhelm in seiner Galerie in Brüssel“ (1651), Hubert Roberts Gemälde der Grande Galerie des Louvre von 1796 und Johann Zoffanys „La Tribuna degli Uffizi“ mit Porträts zeitgenössischer englischer Gentlemen aus dem späten 18. Jahrhundert.
Historisches wird in Beziehung gesetzt zu zeitgenössischen Werken aus der Sammlung der Generali Foundation, etwa zur Matratzen-Architektur von Marta Minujín. Oder zu Heimo Zobernigs Arbeiten u.v.a.
Auf Beschriftungen und erklärende Texte wird völlig verzichtet. Am Ende liegt doch alles im Auge des Betrachters. Und das ist gut so: Er möge selber für sich Querverbindungen und Beziehungen zwischen den Werken herstellen.
Auch wenn er sich bei Insider-Scherzen schwertun dürfte wie dem Sager an der Wand: „Die Gewalt ist der Rand aller Dinge, die wir nicht verstehen.“ Verwiesen wird dabei auf zwei Ausstellungstitel: „Dinge, die wir nicht verstehen“ (2000) und „Die Gewalt ist der Rand aller Dinge (2002).
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