„Spider-Man“–Spin-off "Madame Web": Netzwerk der Superfrauen

 Emanzipiert vom dümmlichen „50 Shades of Grey“-Image: Dakota Johnson als Cassandra Webb 
Dakota Johnson als Sanitäterin in New York und als Superheldin mit prophetischer Gabe

Von Susanne Lintl

Eigentlich ist Madame Web ja eine ältere, blinde Frau, die, um ihr Überleben zu sichern, an einer spinnennetzartigen Maschine hängt. Eigentlich, in den Marvel-Comics. Aber diese alte, kränkliche Cassandra Webb wäre nicht blockbustertauglich. Also verjüngte man sie kurzerhand und gab ihr ein schönes, junges Gesicht, nämlich das von Dakota Johnson. Mit ihr tritt eine neue Superheldin in das Marvelsche Superhelden-Universum. Und das ist, so viel sei gesagt, nicht die unsympathischste Heldin.

Mit Elan und Empathie stürzt sich Johnson ins Geschehen. Als Rettungssanitäterin in New York City ist ihr kein Unglück fremd. Aber die Visionen, die sie neuerdings quälen, beunruhigen sie. Cassandra kann in die Zukunft blicken – sie sieht, was passieren wird. Etwa, dass gleich ein Unfall passieren wird, bei dem einer ihrer Kollegen getötet wird.

Zusehends wird Cassie mit ihrer Vergangenheit konfrontiert: Ihre Mutter, eine Spinnenforscherin, die, hochschwanger, auf mysteriöse Weise im Amazonasdschungel ums Leben kam, ist der Schlüssel zu dem, was nun geschieht. Cassies Mom wurde damals von ihrem Kollegen Ezekiel Sims erschossen – er stahl ihr eine Spinne, die tödliche Kräfte besitzt. Die Eingeborenen im Dschungel bargen die Verletzte – die Mutter starb, Cassie, das Baby, überlebte.

„Spider-Man“–Spin-off "Madame Web": Netzwerk  der Superfrauen

Tanzende Teenager: "Madame Web"

Ezekiel, der Bösewicht, weiß nichts von Cassies Existenz. Aber er wird im Schlaf von drei jungen Frauen bedroht, die ihn umbringen wollen. Er spürt die drei Teenager, die in seinen Visionen eine große Superheldinnen- und Rächerinnenzukunft vor sich haben und setzt alles daran, sie auszuschalten. Cassie durchschaut das und versucht, die drei Mädchen zu schützen.

Tanzende Teenies

Der britischen Regisseurin und Langfilm-Debütantin S. J. Clarkson gelingt das Kunststück, nicht nur Actionszenen mit viel Know-how und Krachbumm zu inszenieren, sondern den vier Frauen auf eine angenehm unprätentiöse Art nahezukommen und Leben einzuhauchen. Die Teenies sind renitent und tanzen lieber auf dem Tisch eines Lokals, als brav am vereinbarten Ort auf Cassie zu warten? – Ja, so sind sie. Schließlich folgen sie Cassies Befehlen, zu ihrem eigenen Schutz.

Am Ende blicken wir noch einmal in die Zukunft: Die vier Frauen beschwören ihre Power, skandieren „Never givin’ up“. Das nächste Abenteuer kann kommen.

INFO: USA 2023. 117 Min. V S. J. Clarkson. Mit Dakota Johnson, Sydney Sweeney.

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