Spaß mit ABBA im Museum
So natürlich wie ABBA sich zusammenfand, so natürlich ging es auch zu Ende“, sagt Agnetha Fältskog. Es ist der letzte Satz, der durch den Lautsprecher des Audio-Kommentars tönt – und der irgendwie traurig macht.
Zwischen dem Beginn und der Auflösung der Kult-Band lagen zehn Jahre mit viel Spaß für die vier Bandmitglieder, 375 Millionen verkauften Tonträgern, schrillen Outfits und Mega-Hits von „Waterloo“ bis zu „The Winner Takes It All“. „Das Museum gibt das vollständige Bild der Band, backstage und auf der Bühne wieder“, verspricht Björn Ulvaeus, nicht zu unrecht. Erstmals seit 30 Jahren brachen Bandmitglieder ihr Schweigen.
Impressionen aus dem Museum
Mehr Fans als der Mond
„ABBA hat funktioniert, so lange wir Spaß hatten, und der war am Ende einfach nicht mehr da“, schildert Björn im Audio-Kommentar. Deshalb lehnte das Quartett auch ein Ein-Milliarden-Dollar-Angebot für eine Revival-Tour ab. Das Museum im Stockholmer Stadtteil Djurgarden gibt tiefe Einblicke in das Leben der Band, die ihren Durchbruch eigentlich erst 1977 mit einer Australien-Tournee schaffte. Der dort gedrehte Film, den man sich auch im Museum anschauen kann, hatte bei seiner Erstausstrahlung in Down Under mehr Zuseher als die Mondlandung. Es war der Beginn des Hypes um Agnetha, Anni-Frid, Björn und Benny.
Für manche neu ist wohl auch die dort gezeigte Vorgeschichte der Band. Denn die Mitglieder waren teilweise in Schweden schon längst Stars, bevor von ABBA die Rede war. Björn etwa verliebte sich in Agnetha, als er ihre Stimme im Radio hörte und sie noch gar nicht kannte.
Das ist nur eines der kleinen Details, die die Mitglieder über die mitgelieferten (englischen) Audio-Kommentare erzählen. Dadurch entsteht das ständige Gefühl, der Besucher wird von ABBA persönlich durch das facettenreiche Museum geführt. 250.000 Besucher werden pro Jahr erwartet, die 23 Euro Eintritt bezahlen. Beim KURIER-Lokalaugenschein schien es eher, als ob diese Zahl täglich erreicht werden könnte. Doch die Wartezeit bis zum Eintritt kann man sich mit einem Besuch im Shop versüßen – es gibt knallpinke Fanshirts, CDs und nachgedruckte T-Shirts der legendären Konzerttour 1977. Echte Fans sollten also Platz im Gepäck lassen für den Heimflug.
Bewertung: In wohl keinem anderen Museum kann man Künstlern so nah sein. Wer kein ABBA-Fan ist, wird es spätestens nach dem Besuch in Stockholm sein.
KURIER-Wertung: ***** von *****
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