"Sound of Music": Publikum singt "Edelweiß"

"Sound of Music": Publikum singt "Edelweiß"
Gerührte Salzburger und tosender Applaus bei der Musical-Premiere von "Sound of Music". Der Kassenschlager steht nun zwei Jahre am Spielplan des Landestheaters.

Der "Sound of Music"-Bann dürfte gebrochen sein. Nach dem Schlussapplaus bei der Premiere des Musicals haben die Salzburger doch tatsächlich den rührseligen Klassiker "Edelweiß" gesungen und so mancher eine kleine Träne zerdrückt. 52 Jahre nach der Broadway-Premiere des Erfolgs-Musicals mit den Ohrwürmern von Oscar Hammerstein und Richard Rodgers, ist die weltweit bekannte Alpenromanze in einer deutschen Fassung endlich in Salzburg angekommen. Jener Stadt, die mit 300.000 "Sound of Music"-Gästen jährlich am meisten davon profitiert, am wenigsten aber damit zu tun haben wollte. "Jetzt ist die Zeit reif, man ist mit der NS-Vergangenheit versöhnt", meinte Musical-Darsteller Uwe Kröger dazu.

Die Stars am Sonntag waren die sieben Trapp-Kinder, die - mit Ausnahme von Liesl - vor allem in Salzburg gecastet wurden. Spätestens beim "Do-Re-Mi"-Lied hatten sie das Publikum mitgerissen und für sich gewonnen. Die musikalisch treffliche Begleitung lieferte das Mozarteumorchester unter Peter Ewaldt.

Wietske van Tongeren harmonierte als Maria perfekt mit der stimmlich hervorragenden Kinderschar, vor allem auch im Duett mit Nachwuchstalent Hanna Kastner als Liesl. Van Tongeren switcht gekonnt zwischen den Rollen als scheue Novizin, liebevolles Kindermädchen und beherzte Ehefrau.

Ein gebremster Uwe Kröger

Uwe Kröger als Baron von Trapp ist schauspielerisch gut, geht aber neben seiner Maria und der Kinderschar etwas unter. Die Rolle des Baron kommt bei ihm nur gebremst zur Entfaltung.

Inhaltlich ließ man sich auf keine Experimente ein. Die Novizin Maria übernimmt die Betreuung der Trapp-Kinder und bringt ihnen das Singen bei. Der Baron und Maria verlieben sich, heiraten und flüchten nach dem Anschluss Österreichs an das Dritte Reich.

Die Rolle von Rolf, dem Verehrer Liesls, ist aber auch ein Beispiel dafür, dass es bei der Inszenierung durch Andreas Gergen und Christian Struppeck neue, feine Facetten gibt, Nachdenkliches neben Rührseligem Platz haben darf.

Neue Sicht auf alte Geschichte

Rolf ist nicht nur der Nazi, der die Flucht der Trapps fast vereitelt. Rolf ist zerrissen, weint und glaubt dann doch keine andere Wahl zu haben, als Mitläufer zu sein. "Ich habe die Geschichte unzählige Male gesehen, aber das ist neu. Und in keinem Land wird man es so gut verstehen wie hier", meinte Nicolas Hammond, der in der berühmten Verfilmung mit Julie Andrews (1964) einst den Friedrich spielte und zur Premiere kam. 75% der Karten sind bereits ausverkauft.

KURIER-Wertung: **** von *****

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